CBGB: Die Legend bleibt tot

Flower
Es tut mir leid: Wir müssen die elektronische Musik an dieser Stelle hinter uns lassen. Zumindest zeitweilig. Denn jetzt geht es um sie: Clubs, Konzerthallen, manchmal auch nur einfache Kneipen, in denen Musikgeschichte geschrieben wurde. Legendäre Veranstaltungsorte wie das CBGBs in New York – die Keimzelle der Punkmusik! Am 16. August 1974 – acht Monate nach Eröffnung des Clubs, spielten dort zum Beispiel zum ersten Mal die legendären Ramones.
Country, bluegrass, blues and other music for uplifting gormandizers, so hieß der aus musikalischer Sicht wohl legendärste Veranstaltungsort Manhattans. Bekannt geworden als CBGB & Omfug, für Fans auch einfach nur: CBs. Ursprünglich – der Name verrät es - hatte Hilly Kristal bei seiner Gründung im Sinn, einen Laden für Blues- und Country-Musik zu schaffen – dann kam alles anders: Die New Yorker New-Wave-Szene entdeckte den Laden für sich, er war einer der wenigen, an dem Bands ohne Plattenvertrag ihre Musik spielen konnten – bzw. sogar sollten: Eine der Regeln im CBGB lautete, dass keine Coverversionen gespielt werden sollten (die Bands hielten sich nicht immer daran, ein oder zwei gecoverte Nummern gab es fast immer, aber die Regel war vor allem deshalb erstellen worden, um keine Tantiemen oder Gebühren oder was immer da fällig geworden wäre, zahlen zu müssen).

Die Ramones wurden durch das CBGB berühmt und machten umgekehrt den kleinen Club an der Bowery bekannt – 74 Mal traten sie in den viereinhalb Monaten nach ihrem Debüt im Jahr 74 dort auf! Nicht nur deshalb gilt das CBGB als Keimzelle des Punks: Die Bands der New Yorker New-Wave-Szene wollten sich absetzen vom als langweilig und spießig empfundenen Sound von Bands wie Pink Floyd oder Genesis und auch von der aufkommenden Discowelle. Unter anderem traten die Talking Heads und Blondie dort auf, Mink de Ville und die Misfits, dann, als der Club auch über New York hinaus bekannt wurde, The Police.

In den 80ern war das CBGBs ein Platz für die New Yorker Hardcore Szene – Punk der härteren Gangart. Mittlerweile existiert es nicht mehr, das CBGB – eine enorme Mitsteigerung zwang Hilly Kristal zur Aufgabe. Eine Galerie ist in die Räume eingezogen. Doch noch immer finden sich die Spuren, der neue Mieter ist Fan des alten Schuppens, hat einen Teil der Wänder mit Glasflächen geschützt, so dass man sie studieren kann, die alten Flyer und Poster, die sich dort in Jahrzehnten angesammelt haben. Darunter findet sich findet sich auch der Name Patti Smiths. Die „Godmother of Punk“, die Patin des Punk, war die letzte, die im CBGBs auftrat, dreieinhalb Stunden dauerte das Konzert – das war am 15. Oktober 2006. Wie gesagt: Kein Techno. Aber gut.