Viel Fantasy von Lightning Dust

Flower
Woche für Woche werden bei uns in Deutschland hunderte von Platten veröffentlicht. Und ich garantiere: die neue von „Lightning Dust“ aus Kanada wird in der Masse dieser Neuerscheinungen untergehen. Aber: Das hat sie nicht verdient: Fantasy – so heißt dieses Album – ist ein leises, feines, leicht sentimentales Werk, in dem experimenteller, elektronischer Pop und zurückhaltender Folk zusammenfinden.
Eine leise, eher träumerische Platte, von der Stimme und der Stimmung her in die Folkecke zu stellen, wegen der vielen elektronischen Klänge aber auch mit Popappeal. Charthits sind keine zu finden – und auch nicht zu erwarten: Die Grundstruktur der Songs ist eher minimal – es geht um Atmosphäre, die transportiert werden soll, nicht um einen Sound, der seine Hörer an die Wand drückt.
Nicht jedem Musiker reicht es, sich ganz und gar auf eine Band zu konzentrieren – Seitenprojekte sind die Folge, manchmal haben sie sehr viel, manchmal gar nichts mit dem Hauptprojekt zu tun. Bei „Lightning Dust“ aus Kanada liegt der Fall ein bisschen komplizierter. Lightning Dust ist ein Duo, bestehend aus Amber Webber und Joshua Wells. Die beiden gehören auch zur kanadischen Rockband „Black Mountain“, die einigermaßen erfolgreich ist und vor drei Jahren in den deutschen Charts landete. Doch bei Black Mountain geht es vor allem hart und schnell zu – die leisen Töne haben da nichts zu suchen. Was also sollten Webber und Wells mit ihren ruhigen Songs, die auch aus ihnen heraus wollten, tun? Aufschreiben, einspielen, aufnehmen natürlich. Und dafür haben sie „Lightning Dust“. Mir gefällt das sehr, wie Webber und Wells ihrer Fantasie, ihrer „Fantasy“ freien Lauf lassen.