Gib dem Affen Zucker, Zuckermann!

Flower
Ralph Zuckermann sieht so aus, als habe er einige Partyexzesse hinter sich. Vermutlich auch schon in Kreuzberg, denn auch wenn er als Musiker in der ganzen Welt herumkommt, ist er hier zu Hause. Sein Debütalbum „Serendipity“ (ein schwieriges Wort, es bedeutet wohl so viel wie: mit wachem Geist unterwegs sein und dabei und dadurch zufällig etwas entdecken) ist gar nicht sonderlich exzessiv, aber spannend: Sessel-Techno, der in seiner Machart Verbindungslinien zu Klassik, Jazz und Konzeptmusik zieht. Zuckermanns Sounds sind nicht berechnend, sie haben eher eine Art geplante Ungeplantheit. So, als ob man in einem Kindergarten unterwegs sei, behauptet sein Plattenlabel mit dem bezeichnenden Namen „Lebensfreude“. Ich finde, das führt auf die falsche Spur: Verspeilt sind die locker-flockigen Tracks kein Stückchen. Weil Zuckermann ein gestandener Musiker ist, spannt sein Album vielmehr den großen Bogen von der atmosphärischen Fläche hin zum hypnotischen Beat.