Jeff Mills in Metropolis

Flower
Gerade zum ersten Mal den "Film-Klassiker" (so sagt man ja) Metropolis gesehen. Regisseur Fritz Lang hat die Geschichte von den "Oberen" und den "Unteren", von der guten und der bösen Maria, vom Vater und vom Sohn, vom irgendwie durchgeknallten Wissenschaftler und einem veritablen Aufstand 1925 und 1926 gedreht - und mit der offenbar sehr teuren Produktion damals einen veritablen Flop produziert. Kaum jemand wollte die zweieinhalb Stunden lange Urfassung sehen, Kritiker waren auch nicht sonderlich begeistert, auch die daraufhin gekürzte Version fand wenig Fans. Aber das war damals, inzwischen gilt der Film als Meisterwerk des Expressionismus. Jetzt wurde er gerade in Berlin als restaurierte Fassung gezeigt. Wie das mit "Meisterwerken", die 90 Jahre alt sind und als Stummfilm daher kommen, so ist: der Film wirkt alt und aktuell und futuristisch zugleich. Ich hätte die knapp zweieinhalb Stunden aber nicht durchgehalten, wenn nicht Jeff Mills live für die Musik gesorgt hätte! Jeff Mills ist einfach der Beste, wenn es um solche Projekte geht. Ein einzigartiger Score. Seltsam nur, dass im Publikum offenbar auch jede Menge Leute saßen, die ihn gar nicht kennen und die mit seiner Musik nichts verbinden - um mich herum jedenfalls einige fragende Gesichter, als die Moderatorin des Abends "DJ Mills" ankündigte (Mann, hoffentlich hat Jeff Mills das nicht gehört … DJ Mills, kann man sich gar nicht ausdenken, aber so ist das eben, wenn man Menschen, die keine Ahnung haben, mit Lobreden beauftragt). Im Netz findet sich übrigens ein ältere Fassung von Metropolis mit Soundtrack von Jeff Mills. Das ist ja auch als CD veröffentlicht worden. Aber die neue Fassung ist anders, länger - und mindestens genauso gut.