Ada geht auf zarten Pfoten

Flower
„Meine zarten Pfoten“ – wer unter diesem Titel ein Album veröffentlicht, dem kann man zumindest eines nicht vorwerfen: Übermäßigen Ehrgeiz. Und es gibt noch mehr Hinweise darauf, dass Michaela Dippel alias ADA es nicht so ernst meint mit ihrer Karriere. Zum Beispiel, dass sie sieben Jahre zwischen dem ersten und dem zweiten Album verstreichen lässt. Und einen ihrer besten Songs als „Hidden Track“ ganz am Ende der Platte versteckt.
„Keep Me In My Mind“ heißt der versteckte Track – eine Coverversion, im Original von der amerikanisch-brasilianischen Band „Little Joy“, bei der auch Strokes-Schlagzeuger Fabrizio Moretti mitspielt. Ein Hinweis auf den musikalischen Werdegang von Ada: Viele Wege können zum Synthesizer führen, ihrer ging über den Rock und den Jazz. Doch das ist lange her, seit 2004 sitzt Ada fest in der Schublade, die mit „poppiger Techno-House“ etikettiert ist. Damals nämlich veröffentlichte die Musikerin ihre Platte „Blondie“, das Zusammenspiel von zartem, sehr melodischem Gesang, manchmal auch heftigeren Beats und vor allem den ständigen Brüchen in ihren Songs verschaffte Ada viel Respekt. Die Leser der Szene-Zeitschrift De:Bug wählten sie auch prompt zur besten Künstlerin 2004.
Es folgten: Auftritte in aller Welt, einige wenige Remixarbeiten und noch weniger eigene neue Songs – und lange Zeit gar nichts. Ada, das wird jetzt deutlich, musste sich erst einmal sammeln und ihre Richtung neu bestimmen: Weniger Club-, mehr Songorientiert geht es jetzt zur Sache. Mit nach wie vor großem Gefühl für die schwierige Gratwanderung zwischen Kitsch auf der einen, zu großer Sperrigkeit auf der anderen Seite.