Und ständig grüßt die Top-10!

Flower
Deutscher Pop, deutscher Schlager, deutsche Singer-Songwriter – es geht gerade ziemlich „einheimisch“ zu in den deutschen Album-Charts. Welche Platten zu den zehn meistverkauften der Woche gehören, gibt’s hier zum Nachlesen. Viel wichtiger aber ist, was es zu diesen Platten zu hsagen gibt. Denn „gut verkauft“ heißt ja noch lange nicht „gut“. Meist ist das Gegenteil der Fall, wirklich.
Platz 10: Thirty Seconds To Mars – Love Lust Faith & Dreams
Wer es in einer halben Minute von hier auf den Mars schaffen will, der muss sich ordentlich ranhalten. Und ranhalten, dass können Jared Leto und seine Mitstreiter von Thirty Seconds To Mars: Sie stehen mit der längsten Tour der Rockgeschichte im Guinessbuch und ihre erste Single vom neuen Album schickten sie ins Weltall. Was das mit der Musik zu tun hat? Na ja, die hält sich eben auch ziemlich ran!


Platz 9: Reinhard Mey – Dann mach’s gut
Weil Reinhard Mey auf die immer gleiche Art über immer wieder ähnliche Themen singt, gibt es Leute, die sich über ihn lustig machen. Komiker zum Beispiel. Ihnen sei gesagt: So etwas macht man mit nationalen Heiligtümern eigentlich nicht! Auch wenn es natürlich sehr verführerisch ist.


Platz 8: Agnetha Fältskog – A
So schnell also wollen sie doch noch nicht aus der Top-10 verschwinden, die Blonde von Abba und ihr Soloalbum. Dabei haben sie hier wirklich nichts verloren: lauwarme Musik eines publikumsscheuen Ex-Stars braucht kein Mensch. Aber der Weg zu dieser Erkenntnis ist offenbar länger, als ich angenommen habe.


Platz 7: „Bleibt das immer so“ von Gleis 8, der neuen Band der Ex-Rosenstolz-Sängerin AnNa R.
AnNa R geht auf Nummer Sicher: Bloß nicht anders klingen als die anderen halbwegs erfolgreichen Gruppen, die gerade so mit Frontfrau agieren: Juli, Silbermond, Christina Stürmer. Formfleisch-Pop, gefährlich nah am Schlager.

Platz 6: Zaz mit „Recto Verso“
Natürlich hört sich die Musik dieser jungen Französin nicht schlecht an. Manchmal sogar ganz gut. Aber Recto Verso ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Musikindustrie Ecken und Kanten wegbügelt und aus Künstlern Kunstgewerbetreibende macht. Ich mach da nicht mit!

Wobei ich mir meine Erregung eigentlich für Platz 5 aufsparen sollte. Denn da fahren Santiano „Mit den Gezeiten“.
Meine Warnung vom letzten Mal, die Finger von dieser Band zu lassen, scheint noch nicht richtig gewirkt zu haben. Also noch mal: Diese norddeutschen Möchtegernmusiker sind so überzeugend wie ein Fischbrötchen ohne Fisch. Textzeilen wie diese darf man wirklich nicht unterstützen:


Auf Platz 4: Daft Punk mit „Random Access Memories“

Nur eine Woche durften sich die beiden Franzosen mit den Roboterhelmen an der Spitze der Charts freuen, jetzt sind sie auf Platz 4 angekommen. Spricht das gegen die Musik? Nicht unbedingt! Aber zeigt vielleicht, das auch die cleverste Marketingstrategie an ihr Ende kommt, wenn zu viel über eine Band, ein Album, einen Song gesprochen wird. Daft-Punk-müde in nur einer Woche! Dabei ist die Musik nach wie vor grandios.

Und damit wird es Zeit für die „Glückgefühle“ von Beatrice Egli, die mit diesem Album Platz 3 der Charts erreicht.
Auch hier habe ich schon letzte Woche gesagt, dass wir diese Art von Musik verhindern müssen, wenn wir nicht verblöden wollen. Das nehme ich zurück: Jeder sollte das Recht haben, verblöden zu dürfen, wenn er denn will. Danke, Beatrice Egli, für diese Erkenntnis.


Platz 2: Sportfreunde Stiller mit „New York, Rio, Rosenheim“
Ach, Sportis: Wozu die mehrjährige Schaffenspause, wenn ihr dann doch wieder exakt das gleiche macht wie zuvor? Na ja, vielleicht ist das ja auch einfach nur das letzte Aufbäumen dreier Musiker um die 40, die es, wie man so unschön sagt, noch einmal krachen lassen wollen. Gut, es sei euch gegönnt. Aber beim nächsten Mal echt mal was Neues, ja?

Platz 1: Tim Bendzko: „Am seidenen Faden“
Nett ist bekanntlich die kleine Schwester von Scheiße und Tim Bendzko der kleine Bruder von Xavier Naidoo. Ein blöder Spruch, klar, aber Tim Bendzko macht ja auf seine nette Art und Weise auch jede Menge blöde, abgedroschene Sprüche, da darf er sich nicht beschweren. Also: Tim, mehr Mut haben, mehr Wut wagen! Dann klappt’s auch mit dem Musik