Musik, die nicht egal ist ...

Flower
Ein paar Jahre ist es her, fünf oder sechs, vielleicht auch sieben, da galt Weilheim in Oberbayern als Sehnsuchtsort der ernsthaften deutschen Popmusik. Bands wie The Notwist, Ms. John Soda, Lali Puna, The Tied & Tickled Trio machten das Städtchen weit über Deutschland hinaus bekannt - eine unübersichtliche Szene, in der einzelnen Musiker mal hier, mal dort spielten. Eine der zentralen Figuren in Weilheim: Martin Gretschmann. Unter seinem Pseudonym „Console“ hat er jetzt ein weiteres Album veröffentlicht: Herself!
"Ich mag Musik, die nichts von mir will. Musik, die nicht stresst. Musik, die einfach so dahingeht, aber ohne belanglos zu sein, sagte Console alias Martin Gretschmann vor Jahren einmal im Interview mit laut.de. Seinem eigenen Ideal folgte Console nicht immer, sein Hit „14 Zero Zero“ging nicht einfach so dahin, sondern führte Ende der 90er Clubgänger in aller Welt auf die Tanzfläche. Jetzt aber ist Console genau das gelungen: Musik, die nicht stresst und dennoch nicht belanglos ist. Die Welt, die der elektronische Soundtüftlers auf seinem neuen Album skizziert, ist melancholisch und nachdenklich, die Stimmung distanziert und ein wenig düster, für seine alten Fans vielleicht zu ereignisarm.
Zeit also, sich mit ein paar Wahrheiten des Martin Gretschmann anzufreunden: Für die feierwütigen „Partypeople“ hat er sein DJ-Alter-Ego „Acid Pauli“ ins Leben gerufen. Für die Indietronics-Fraktion spielt er bei seiner Band „The Notwist“. Und für intelligenten Techno ist „Console“ zuständig – das ist die elektronische Dreifaltigkeit des Mannes aus Weilheim.