Depeche Mode, Teppichmode und Delta Machine

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München, Stuttgart, Frankfurt und auch Berlin haben es erst einmal hinter sich, jetzt kommen Leipzig, Hamburg und Düsseldorf dran: Depeche Mode ist auf Tour, ausverkaufte Stadien sind die Regel. Die Delta-Machine-Tour der Band, die vor über drei Jahrzehnten im englischen Basildon zusammenfand, mobilisiert die Fans – ein Blick auf Facebook, Twitter und Co. genügt, um das festzustellen. Einziges Problem: So richtig nah kommt den Musikern in den riesigen Arenen natürlich nicht. Eine Ausstellung in Berlin versucht es gar nicht erst und bekommt das trotzdem ganz gut hin.
Für das neue Album Delta Machine haben Depeche Mode gerade eine Platin-Schallplatte überreicht bekommen: Über zweihunderttausend verkaufte Platten allein in Deutschland – warum gerade bei uns die Synthiesaurier so verehrt werden, ist ein wenig unklar. Eine Ausstellung in Berlin, nicht ohne Grund parallel zur aktuellen Tour eröffnet, nähert sich Depeche Mode von der Fan-Seite: Fotos, Plakate, Werbekrimskrams sind da zu finden. Eine Art Miniaturnachbau des Berliner Hansa-Studios, in dem DM einige Alben aufnahmen. Sogar ein altes Unterhemd von Dave Gahan, das er irgendwann mal in die Menge geworfen haben soll (man muss das einfach glauben, sonst sieht man da nur ein schmuddliges Stückchen Stoff, das eher abstösst als anmacht) ,Und immer wieder Platten in allen erdenklichen Variationen – jedes Land brachte unterschiedliche Designs heraus. Artikel aus über 30 Jahren Bandgeschichte. Zusammengetragen vor allem vom Überfan und Popkultur-Bewahrer Dennis Burmeister. Er besitzt rund 10.000 Depeche-Mode-Devotionalien. Und einen Teil davon präsentiert Kurator Martin Hossbach in der „Depeche Mode Fan Exhibition“ in Berlin-Mitte. Die Band selbst hat übrigens, obwohl angefragt, nichts beitragen wollen. Martin Hossbach: „Ich glaube, Depeche Mode haben nicht mitgemacht bei dieser Ausstellung, weil sie Angst haben vor der eigenen Musealisierung. Das kann ich total nachvollziehen: Als Künstler selbst im Museum zu landen, das ist nicht einfach!“

Aber das sind sie jetzt, die Herren von Depeche Mode, zumindest bis zum 20. Juni, solange geht die Ausstellung noch.