Paten-Techno!

Flower
Time flies, sagt der Engländer. Ich sage: yes indeed! Gestern noch (also in den 80ern) haben wir uns über die langhaarige Hardrock-Fraktion lustig gemacht, die einfach nicht wahrhaben wollte, dass die Zeit ihrer Gitarrengötter vorbei war, heute sind wir selbst die Ewiggestrigen, die seit 25, 30 Jahren der elektronischen Musik nachhängen. Aber es ist ja auch zu verführerisch: In den Berliner Clubs laufen House und Techno (und ihr Dubstep-Nachwuchs), als wären diese Spielarten der elektronischen Musik nicht im letzten Jahrtausend, sondern gerade eben erst erfunden worden. Die Erfinder aber kommen selbst in die Jahre. Juan Atkins etwa ist auch schon 50. Ein Name, der ungerechterweise nicht soooo geläufig ist, dabei trägt Atkins zu recht den Titel „Godfather of Techno“, der Pate der Technomusik.
Anfang der 80er lieferte er als „Cybotron“ extrem futuristisch anmutenden Electro. 1985 dann das erste Techno-Stück überhaupt:„No Ufos“. Es geht sogar das Gerücht, dass Kraftwerk einst ein Album einstampfen ließen, weil Atkins mit seinem Projekt Cybotron soundmäßig so viel weiter vorn gelegen habe. Ein Gerücht, klar, aber eines, das zeigt, welche Bedeutung Atkins eben hatte. Auf dieser Doppel-CD vom Berliner Label Tresor (noch so eine Legende) finden sich die meisten Meilensteine Atkins’. Die 20 Jahre im Titel beziehen sich übrigens auf sein eigenes Plattenlabel „Metroplex“, die Songs selbst sind zum Teil noch älter – so alt, dass ich schon als kleiner Bubi dazu Breakdance betrieben habe. Sag ich doch: Die Zeit verfliegt!