Meine Lieblingsplatten, Teil 13: Aftershock

Flower
Spricht noch wer über Drum’n’Bass? Klar, aber allzu viele dürften es nicht sein. Was auch ein bisschen Schade ist, weil es diverse Tracks aus dem Genre gibt, die krass, mitreißend oder gut, im besten Fall sogar all das zusammen waren und sind. Mit Alben allerdings hatten es Drum’n’Bass-Produzenten nicht so, die waren, wenn es überhaupt welche gab, meist enttäuschend.
Having said that, wie wir Engländer so sagen, krame ich ein zehn Jahre altes Album hervor, das mir damals und jetzt immer noch ein Grinsen ins Gesicht zaubert: Aftershock von Aphrodite. Jump-Up-Drum’n’Bass, das Schmuddelkind der Jungle-Branche. Bestimmt nicht deep oder genial, sondern ziemlich funtional, fast jeder Track eine kleine Achterbahnfahrt.
Und deshalb wohl auch eine meiner Lieblingsplatten. Aphrodite, dahinter steckt der britische Produzent Gavin King, der nach wie vor live auftritt, aber nicht mehr so viele neue Sachen veröffentlicht, so, als hätte er sich im Jungle-Vorruhestand irgendwie eingerichtet. Aftershock kam im Sommer 2002 raus, als ein dreiviertel Jahr nach den New Yorker Terroranschlägen auf das World Trade Center, deshalb „schockt“ es am Anfang wirklich ein bisschen, dass er seine Stücke wie einen Flug mit dem Flugzeug anordnet: Kabinendurchsage am Anfang, Zwischendurchsagen etc. Ob er 9-11 im Kopf hatte, als er die Tracks produzierte? Vielleicht. Die Musik kommt ja auch wie eine Attacke daher, rollend und stampfend und mit viel Gefühl für Stimmungen und Melodien. Vielleicht ein bisschen billig, aber billig ... da stehste doch drauf! Oder?
Interesse geweckt? Was ich sonst noch so zu „Aftershock“ und Aphrodite zu sagen habe, kann man im Radio hören: www.byte.fm am Samstagabend von 20-22 Uhr. In Hamburg zur gleichen Zeit auch auf UKW. ByteFM-Sendungen können übrigens auch noch mal angehört werden - dank unseres Archivs.