Mokke versteckt sich nicht mehr

Flower
Tomoki Ikeda alias Mokke ist DJ, Produzent und musikalisches Multitalent. Vor allem aber ist Mokke Japaner und dementsprechend höflich und bescheiden. Seine zweite Heimat Berlin hat aber auch Spuren hinterlassen. Allerdings brauchte Mokke mehr als zehn Jahre, um sich mit dem inoffiziellen Motto dieser manchmal harten Stadt anzufreunden: „Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr“.
„Wingbeat“ heißt das zweite Album Mokkes, eine gute Gelegenheit, die Zurückhaltung aufzugeben und das charmante Versteckspiel, das er um seinen Erstling „Happy Chameleon“ (2009) trieb, zu beenden. Kaum jemand wusste nämlich bisher, was dieser Tomoki Ikeda noch so alles neben seinem eigenen Mokke-Projekt, das sich vertrackter, eigenwilliger elektronischer Musik widmet, machte. Dabei ist er ein vielbeschäftigter Soundkünstler, der diversen Projekten seinen Stempel aufdrückte und mit einer ganzen Reihe von Musikern zusammenarbeitete. Vor allem dem Berliner Multikulti-Projekt Nomad Sound System: Sechs Musiker aus verschiedenen Ecken der Welt, zusammengehalten durch die Beats ihres Effektmanns, DJs und Produzenten Tomoki Ikeda.

In „Wingbeat“, seinem neuen Album, ist Tomoki Ikeda aber bis auf eine Ausnahme („Tears in my Mind“ – auf diesem Stück singt Blank-Records-Labelchef Sicker Man) wieder ganz auf sich selbst gestellt, eine Rolle, die ihm am besten gefällt. So sehr, dass er auf dem ein oder anderen Stück zu singen anfängt. Seine Musik ist nach wie vor von Hip-Hop-Beats beeinflusst, aber sie ist kein Hip Hop. Sie ist funky, aber kein Funk, hat Seele, aber niemand käme auf die Idee, sie als Soul zu bezeichnen. Die wankenden Beats, die schwankenden Melodien, die atmosphärisch ungemein dichten Tracks lassen an Flying Lotus, Nosaj Thing oder auch DJ Shadow denken, aber driften ganz schnell wieder in andere Ecken. Vielleicht kann man es am besten so sagen: „Wingbeat“ ist Musik aus dem 21. Jahrhundert, gemacht von einem, der viel von der Welt gesehen und vor allem gehört hat und es schafft, diese Einflüsse in eigene elektronische Sounds umzuwandeln.

Und hier ist ein Stück von ihm:

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