The Man with the roten Maske

Flower
Künstler und ihre Verkleidungen, das ist ein uraltes Ritual. Masken zum Beispiel können furchteinflößend, erotisch, komisch oder auch sehr geheimnisvoll erscheinen. Und sie sind sehr, sehr wirkungsvoll, wenn man anonym bleiben will, aber trotzdem auf sich aufmerksam machen möchte. Technoproduzent Redshape ist das perfekte Beispiel dafür: Noch immer wissen nicht viele, wer genau sich hinter der roten Theatermaske verbirgt. Ich jedenfalls hatte ihn mir ganz anders vorgestellt, bevor ich ihn letztes Jahr interviewte:
Als eine Art US-Comic-Superhelden. Dann aber traf ich auf einen sympathischen jungen Mann, dessen sächsischer Akzent klarmachte, dass er noch gar nicht so lange in Berlin zu Hause ist. Die Musik von Redshape ist tief in der Techno-Tradition Detroits verwurzelt, aber nie vorhersehbar. Sein neues Album war für mich zuerst Enttäuschung, dann eine echte Entdeckung: Immer noch düster, aber sehr viel verspielt-experimenteller als auf seinem vorigen Album geht es auf „Square“ zu. Kopfhörermusik, perfekt geeignet für Jetlag verursachende Langstreckenflüge oder scheinbar endlose Überseefahrten mit dem Schiff. Musik also für Gelegenheiten, bei denen Zeit ihre eingespielte Rolle aufgibt. Der Mann mit der Maske hat’s, auch wenn ich kurz dran zweifelte, einfach drauf.

Redshape – Square (Label: Running Back)