Tod und Techno ...

Flower
Ich bin mir nicht sicher, was genau es bedeutet, aber James E. Holden, der am Donnerstag in einem Kino in Denver 12 Menschen erschoss, soll direkt vor dem Amoklauf Musik gehört haben - und zwar lief in seinem Apartment nach Angaben einer Nachbarin ziemlich laute „techno music“, immer der gleiche Track oder Song in Dauerschleife (vielleicht war’s aber auch ein DJ-Mix, der wegen des durchlaufenden Beats für das immer gleiche Stück gehalten wurde?). Ich konnte bisher nicht rausfinden, welche Art von „techno music“ und welcher Musiker genau. Aber ich habe eine Vermutung: Skrillex, der Ami, der den Briten den Dubstep raubte und daraus sein eigenes ziemlich fettes Ding machte! Irgendwo habe ich in den letzten Monaten gelesen, dass Skrillex ein Publikum anzieht, das sich früher für Nu Metal begeistert hätte, also Bands wie Korn, Limp Bizkit oder Linkin Park, aber sich jetzt eben in der EDM, der Electronic Dance Music, wiederfinde.
Natürlich spielt all das eigentlich keine Rolle: Amokläufer laufen nicht Amok, weil sie eine bestimmte Musik hören oder weil sie Computerspiele spielen, sondern weil sie sich mächtig fühlen wollen. Da viele uns dieses „sich mächtig fühlen“ auch schon mal verspürt haben dürften, aber solche Gemeinsamkeiten mit einem solchen Unmenschen für eine Gesellschaft nur schwer zu ertragen sind, sucht die Gesellschaft nach Dingen, die „ihn“, den Täter, von „uns“, den Opfern, unterscheidet. Randgruppen-Musik eignet sich da ganz gut (kann mir nicht vorstellen, dass es eine Rolle spielen würde, wenn James E. Holden ein Fan von, sagen wir mal, Adele wäre). Interessanterweise wird Amokläufern wie James E. Holden immer Musik zugeschrieben, die gegen den Mainstream erfolgreich ist. Nu Metal, Marilyn Manson, EDM.
Jetzt habe ich natürlich einen krassen Bock geschossen: Erst ein bisschen ins Blaue hinein Vermutungen angestellt, dann so getan, als wären sie schon bewiesen, um dann meine Schlüsse daraus zu ziehen. Nicht sehr journalistisch. Ich bitte um Verzeihung. Und warte auf die Enthüllungen, um welche Musik es sich denn nun genau gehandelt hat. Und bevor sich jemand darüber aufregt, weil ja wohl die Toten wichtiger seien als die Musik und die Motive des Täters relevanter als sein Musikgeschmack, sage ich: Das eine schließt das andere ja nicht aus.