Alle Wochen wieder: Top 10!

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In den folgenden Zeilen geht es um unter anderem um Stehauf- männchen, Synthie-Dinosaurier, Kaufhaus- durchsagen, ein Mittel gegen Depressionen und die zehn meistverkauften Platten der Woche! Die aktuellen Album-Charts und was einem dazu so alles einfallen kann. Viel? Sehr viel? Gutes? Eher weniger.
Platz 10: Pink: „The Truth About Love“
Ein Dauerbrenner – mehr als ein halbes Jahr nach der Spitzenposition ist Pink wieder in den Albumcharts. Powerpoprock mit ausgestrecktem Mittelfinger – und der Beweis, dass man für das komplizierte Spiel der Liebe und all die unschönen Begleiterscheinungen tatsächlich noch halbwegs unverbrauchte Worte finden kann.

Platz 9: Andrea Berg: „Abenteuer“.
Haa! Auch die singende Krankenschwester aus Krefeld ist wieder da, nach kurzer Verschnaufpause kehrt sie in die Top-10 zurück! Was hat sie nur, was andere nicht haben? An der Musik kann’s nicht liegen. Denn einfache Melodien plus immer gleichen Herz-Schmerz, das machen die anderen Schlagerfuzzis schließlich auch.

Platz 8: Emelie Sandé: „Our Version Of Events“
So langsam stelle ich fest: Der aus tiefstem Inneren kommende Gesang von Emeli Sandé ist nur bedingt alltagstauglich. Bei Tageslicht funktionieren die großen Gesten und Gefühle der schottischen Musikerin einfach nicht. Ihr Pathos braucht die Nacht!

Platz 7: Passenger: „All The Little Lights“
Achtung, Achtung, eine Durchsage: der kleine Passenger mit der niedlichen Stimme möchte aus der Musikwarenabteilung abgeholt werden. Ihm ist dort zu viel Trubel! In den Albumcharts fühlt sich der Herr Passenger aber ganz wohl!

Platz 6: Silly: „Kopf an Kopf“
Wie heißt noch mal dieses Wort mit E? Extase? Nein! Ehrlichkeit? Nein!! Emotions? Ja, genau! Emotions! Emotionen! Gefühle! Davon kann man gar nicht genug in die Musik stecken! Dann klappt’s auch mit dem Nachbarn. Dem Publikum. Und den Charts!

Platz 5: David Bowie: „The Next Day“
Lange Zeit war David Bowie komplett verschwunden – und jetzt, so scheint es, will er gar nicht mehr gehen. Doch je länger er an allen Ecken und Enden abgefeiert wird, desto deutlicher wird auch: Es ist nicht Lebensfreude, die der „dünne weiße Herzog“ versprüht! Sein nostalgischer Pop hat eher das Zeug dazu, Depressionen zu verursachen.

Platz 4: Justin Timberlake: „The 20/20 Experience“
Bevor man jetzt aber nach einer Überdosis Bowie die Pharmaindustrie zu Rate zieht, sollte man es erst einmal mit Justin Timberlake versuchen. Dessen selbstbewusster. lebendiger und perfekt durchkomponierter, moderner R’n’B lässt selbst Tote tanzen. Scheintote zumindest.

Platz 3: Udo Lindenberg und sein Panikorchester: „Ich mach mein Ding – die Show“
Seit gefühlt immer nuschelt uns der Deutschrocker Einen. „Ich mach mein Ding“ ist nicht nur eine Art Lebensmotto, sondern war auch der Name der riesigen Tour, die das Stehaufmännchen letztes Jahr durchgezogen hat. Dass die dazugehörige Live-Platte sich gut verkauft, war nicht nur absehbar, sondern auch komplett verdient. Der Typ ist einfach gut.

Platz 2: Avantasia: „The Mystery Of Time“
Ja, ich weiß, dass auf der neuen Platte des Metal-Opern-Projekts Avantasia einige bedeutende Musiker aus der Heavy-Szene dabei sind. Ja, ich weiß, dass jetzt ein echtes Orchester mitspielt! Und sicherlich auch schön für alle Fans, dass Avantasia-Mastermind Tobias Sammet sein Projekt doch noch nicht beerdigt hat. Aber mal ehrlich: Das klingt doch alles total billig, oder?

Platz 1: Depeche Mode: „Delta Machine“
Witze machen die Runde: Delta Machine, das beste Depeche-Mode-Album des Jahres. Des Jahrhunderts! Des Jahrtausends! Dabei spielt das gar keine Rolle: Die Synthie-Dinosaurier könnten auch eine Platte mit Kinderliedern raushauen und würden damit bei uns ganz oben in den Charts landen. Die besten Depeche-Mode-Kinderlieder aller Zeiten. Das wär doch mal was!