Terrence Dixon: Aus der zweiten Reihe in die Zukunft

Flower
Tresor, das parallel zur Berliner Club-Legende laufende Plattenlabel, darf ohne Zweifel „alteingesessen“ genannt werden. Im Techno ist das Fluch und Segen zugleich: Einerseits ist man bekannt und muss nicht versuchen, sich am eigenen Schopf und quasi auf Teufel komm raus aus dem immer dichter werdenden Techno-Plattenlabel-Sumpf herauszuziehen. Andererseits ist „alt“ und „eingesessen“ das Gegenteil von „hip“ und „überraschend“ und führt über kurz oder lang zur Irrelevanz – es sei denn, es tut sich was.
Und irgendetwas scheint sich zu tun bei Tresor: In letzter Zeit kommen dort verstärkt Alben heraus, die dem lieblosen „Weiter so!“ den Mittelfinger zeigen. Gute Musik, gutes Cover-Design, neue Musiker, gute Konzepte und Projekte. Das neue Album von Terrence Dixon bewegt sich irgendwo im Grenzgebiet zwischen „alteingesessen“ und echte Überraschung. Dixon, der eher zur zweiten Garde der Detroiter Techno-Meister gehört, hat vor langer Zeit, ebenfalls bei Tresor, sein Album „From the Far Future“ herausgebracht. Und jetzt also die Fortsetzung davon , Vol. 2 (ja, diesmal haben wir es mit der Zwei!). Natürlich kommt die Musik nicht aus der Zukunft, nicht einmal aus einer nahen, geschweige denn einer fernen Zukunft. Aber Dixon schafft es, mit klischeehaften Vorstellungen von „Future“ aufzuräumen, die die elektronische Musik seit Jahrzehnten plagt.Fazit: Funky Techno, der nach Trockeneis schmeckt und den eine Aura von Durchblick und Wissen umgibt.