Der beste DJ der Welt

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Wer ist der beste DJ der Welt? Und wie kann man das überhaupt messen? Zum Beispiel, indem man auf einer Webseite die Leser/User darüber abstimmen lässt. Weil Resident Advisor in den letzten Jahren zu DER Webseite in Sachen Club- und DJ-Kultur geworden ist, wiegt ihre Liste ein bisschen mehr als, zum Beispiel, die von Magazin XY, das pro Ausgabe nur ein paar tausend Exemplare verkauft. Oder etwa doch nicht? Denn ein bisschen seltsam ist es ja schon, wer seit Jahren die RA-Jahrespolls anführt. Read and rave on nach dem Klick ...

Irgendwie ein Techno-Pionier: Jean-Jacques Perrey ist tot

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Es gibt Menschen, für die ist Jean-Jacques Perrey der Pate der Techno-Musik. Bzw.: er war es! Der französische Komponist und Pionier der elektronischen Musik ist nämlich am Freitag in der Schweiz im Alter von 87 Jahren an Lungenkrebs gestorben. Wie das manchmal mit Pionieren so ist: sie sind nicht immer groß herausgekommen – auch Jean-Jacques Perrey gehört zu den eher Unbekannten. Warum er trotzdem wichtig war? Aus vielen Gründen! Read and rave on nach dem Klick ...

Und Moby hat doch Recht!

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Richard Hall, besser bekannt als Moby, lockt natürlich keinen Hipster mehr aus dem Haus bzw. ins Internet. Aber weil ich das ja erstens weiß, zweitens kein Hipster bin und drittens schon so lange immer wieder mit Moby zu tun habe, darf ich mich mit ihm beschäftigen. Mit ihm, mit seinem neuen Album "These Systems Are Failing" und mit dem Video zum daraus ausgekoppelten (ja, so sagte man das früher, als Singles noch eine Rolle spielten) Track "Are You Lost In The World Like Me?". Read and rave on nach dem Klick ...

Dengue Dengue Dengue, Perus Soundzauberer

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Es geht mir leider viel zu selten so, dass ich neue Musik entdecke, die mich so richtig packt. Bei der ich denke: das ist einzigartig! Oder auch: warum hat das vorher noch niemand gemacht? Meist hat es dann ja schon jemand vorher gemacht, nur ist es mir nicht aufgefallen. So oder so, es gibt mal wieder so eine Band, die mich aus der Lethargie wachgerüttelt hat, sie kommt aus Peru und nennt sich Dengue Dengue Dengue. Ein Duo, die Männer dahinter heißen Rafael Pereira und Felipe Salmon. Ihre neue Platte Siete Raices ist vor ein paar Wochen nur in digitaler Form veröffentlicht worden (es gibt sie unter anderem auf der Bandcamp-Seite von Dengue Dengue Dengue). Read and rave on nach dem Klick ...

Pop-Kultur nimmt die Popkultur ernst!

Ich finde ja, dass das "Pop-Kultur"-Festival in Berlin ein sehr schönes Festival ist. Was natürlich vor allem an den Bands liegt, die da auftreten. Und an den Talks. Und an den Videos! Letztes Jahr, als "Pop-Kultur" im Berliner Berghain stattfand, gab es eine Reihe von Trailern, in denen große Momente der Popgeschichte auf ihre Ursprünge zurückgeführt wurden. Da lernte man dann, dass Death Metal in einer Kirchengruppe entstand und Breakdance von einem Obdachlosen auf seiner Pappunterlage erfunden wurde. Oder so ähnlich. Dieses Jahr ist wieder alles fein: nicht mehr im Berghain, sondern in verschiedenen Clubs und Konzerthallen in Neukölln, vom Schwuz bis zum Huxleys. Bands und Musiker wie (nur eine Auswahl!) Mogwai, Algiers, Fatima Al Qadiri, Metronomy, Roosevelt, Keoma, Liars, Matthew Herbert treiben sich dort rum. Talks zum Beispiel über Depressionen in der Popmusik, Popkritiker Jens Balzer liest aus seinem neuen Buch, besonders teuer ist es auch nicht. Und dann: wieder schöne Videos. Scott King hat sie sich ausgedacht, wir treffen Kurt's (Cobain!) Lighter, die Hosen von Brian Jones. Wie heißt es so schön? "Pop-Kultur nimmt Popkultur ernst, meistens jedenfalls!"
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Sado Opera dreht am Zeiger!

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Das „Pasternak“ in Prenzlauer Berg ist ein ziemlich gepflegtes Restaurant. Die Kellner laufen mit blütenweißen Schürzen herum, das Essen ist überwiegend russisch, das Ambiente traditionell und fein, mit Porzellangeschirr und Kronleuchter. Hier will sich die russisch-deutsche Performancegruppe Sado Opera zum Interview treffen. Ausgerechnet, muss man wohl sagen, denn Sado Opera scheinen mit ihrer Mischung aus Electro-Punk und Synthie-Pop, aus Netzstrümpfen und Kiss-Make-up, so gar nicht in den gutbürgerlichen Prenzlauer Berg zu passen. Aber so funktionieren eben die von Sado Opera getriggerten Klischeevorstellungen: „Menschen lieben es, etwas in kleine Kisten zu packen. Das ist so bequem. Aber du musst dich zwingen, deine eigenen Grenzen zu überschreiten. Dabei wollen wir helfen“, sagt der Kopf von Sado Opera, Künstlername „Herr Oberst“, auf Englisch – und lobt die süßlich-melancholische Atmosphäre, während er russischen Tee trinkt. Read and rave on nach dem Klick ...

Moby und seine Memoiren: Porcelain

Mobys Buch Porcelain
Richard Hall, der Welt besser bekannt als Moby, hat ein Buch geschrieben. Und das ist überraschend witzig, vor allem dann, wenn man weiß, wie spröde und ernst der New Yorker sonst so ist. Aber fangen wir von vorne an: Man muss Moby nicht mögen, kann seine Tracks kitschig und gefällig finden, aber ich kenne nicht viele Musiker, die so lustig ihr Leben und ihren Werdegang beschreiben. Moby war einmal ein kleiner Niemand und wenn man so liest, wie er langsam bekannter geworden ist und schließlich der ganzen Welt ein Begriff wurde, dann drängt sich der Gedanke auf, dass er das tatsächlich nicht wegen seiner Art oder wegen cleveren Netzwerkens oder wegen Geld oder weil er so gutaussehend ist, geschafft hat, sondern tatsächlich wegen seines Talents. Moby ist kein Großmaul, sondern schafft es sehr schön, diesen ziemlich unwahrscheinlichen Weg nachzuerzählen. Fast jedes Kapitel eine lustige Geschichte für sich, wirklich gut geschrieben (zumindest in der Originalausgabe, keine Ahnung, wie die Übersetzung ausgefallen ist). Was kommt alles vor? Diverse Begegnungen mit Menschen wie Jeff Buckley, Nina Hagen, David Bowie, Trent Raznor, Keith Flint, Madonna, etc. Andere würden diese Namen nutzen, um sich selbst noch größer zu machen. Moby scheint durch diese Begegnungen eher verunsichert. Frauen spielen eine Rolle, aber auch da geht vieles schief. Die Geschichte New Yorks von den späten 80ern bis heute bildet die sich ständig verändernde Kulisse. Und natürlich die elektronische Tanzmusik, die ja auch nicht unbedingt stillstand. Schönes Buch. Feiner Typ, der Moby.

Aus Liebe zu Detroit ...

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So ein Buch kann nicht jeder zusammenstellen, dafür braucht es jemand mit viel Überzeugung und Überzeugungskraft. Marie Staggat, Fotografin aus Berlin, hat beides - und deshalb auch so ziemlich jeden House- und Techno-Menschen aus Detroit vor die Kamera bekommen und daraus "313ONELOVE" zusammengesetzt, einen umfangreichen bebilderten Liebesbrief an die Stadt, die der Welt den Techno brachte. Viele Hände und Ohren sind zu sehen (sind ja auch die Hauptarbeitsgeräte von DJs), aber auch Gesichter, Häuser, schlaue Sprüche. Carl Craig, der Amp Fiedler, der Moodymann, Robert Hood, Mad Mike Banks … alle sind hier zu finden. Wie Marie Staggat all diese Menschen, die nicht immer auf Öffentlichkeit aus sind, überreden konnte? Hat vermutlich viel damit zu tun, dass sie selbst irgendwie "techno" ist (sie gehört zum Umfeld des Tresors in Berlin, der ja seit seinem Bestehen die Achse Berlin-Detroit pflegt) und es ernst meint mit der Bewunderung und der Liebe zu Detroit und ihren Menschen. Ach ja, als wäre das noch nicht genug: das Buch ist auch noch Teil eines Charity-Projekts für Kinder aus Detroit.

Klassik im Remix - arm oder warm?

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Schon seit geraumer Zeit versucht die Klassik, neue Fans zu gewinnen, neue Käuferschichten zu erschließen. Sie tut das, indem sie ihre Stars anders vermarktet, aber auch, indem sie sich öffnet. Klassische Orchester arbeiten mit Popmusikern zusammen oder spielen, wie etwa die Londoner Philharmoniker, die Titelmelodien von Computerspielen nach.
Das Deutsche Symphonie Orchester (DSO) geht subtiler an die Sache heran: Teile der 4. Sinfonie von Anton Bruckner wurden von den Musikern neu eingespielt, ins Netz gestellt und zur weiteren Bearbeitung freigegeben. „Romantic Revolution – Bruckner Unlimited“, so der Titel des Remix-Wettbewerbs für Laptop-Künstler. Was soll ich sagen … ich war bei der Preisverleihung dabei. Read and rave on nach dem Klick ...

Max Richters Sleep: Schläfchen mit Musik

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Wenn Menschen während eines Konzerts einschlafen, dann sorgt das eigentlich immer für Heiterkeit, nur vielleicht nicht bei der Begleitung, die dann schon mal dezent den Arm ausfährt, um den Schlafenden ins Hier und Jetzt zurückzuholen. Bei Max Richter ist das anders, der in Berlin lebende britische Komponist hat sein neues Werk ja "Sleep" genannt und meint es auch so: über acht CDs hinweg will er uns in den Schlaf wiegen und dann dazu den Soundtrack liefern. Live gibt es das Ganze auch, gerade hat er im Berliner Kraftwerk eine Nacht lang durchgespielt und über 400 Menschen lagen in der großen Halle dieses besonderen Ortes auf Feldbetten, hatten sich ihre eigenen Decken und Kissen mitgenommen, lauschten erst sehr konzentriert den ambienten Klassiktönen und fielen dann in mehr oder weniger tiefen Schlaf. Read and rave on nach dem Klick ...

Technoarm im neuen Design!

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Das Leben mag ein langer ruhiger Fluss sein, aber manchmal schlägt dieser Fluss auch Wellen, steigt über seine Ufer. Oder kommt völlig zum Erliegen. Sehr schön beobachten kann man das an dieser bald sieben Jahre alten Webseite namens Technoarm. Mal passiert hier mehr, mal weniger, mal gar nichts. Jetzt ist mal wieder was passiert: ich bin umgezogen auf einen neuen Rechner, mit allem drum und dran. Eigentlich kein großes Ding, aber ich die alten Programme laufen da nicht mehr. Müssen neue her, klar. Read and rave on nach dem Klick ...

Review: SVIIB von School of Seven Bells

SVIIB - ein fröhlich klingendes Album mit dramatisch-tragischer Vorgeschichte! School of Seven Bells kommen aus New York, bestanden mal aus drei Mitgliedern, nämlich den Zwillingsschwestern Deheza – Alejandra und Claudia – und dem Partner von Alejandra, Benjamin Curtis. Es ist aber nur noch eine übrig: nämlich genau dieses Alejandra. Ihre Schwester verließ die School of Seven Bells 2010. Und Benjamin Curtis, starb vor zwei Jahren an Leukämie. Zurück blieben nicht nur eine ziemlich am Boden zerstörte Sängerin, sondern auch eine Reihe von Songs, die allerdings noch nicht fertig produziert waren. Diese Produktion wurde nachgeholt, mit Hilfe des Produzenten Justin Meldal-Johnson, der auch schon mit M83 oder den Nine Inch Nails zusammengearbeitet hat. Read and rave on nach dem Klick ...

Berliner Club Tresor wird 25. Und ich werde mit.

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Als mein Vater mir mal als Kind sagte, ich solle die Zeit genießen, das Leben ginge so schnell vorbei, wusste ich ehrlich gesagt überhaupt nicht, was er meint. Damals dauerte es mindestens fünf Jahre, bis ein Jahr vorbei war. Schräg? Aber so war das halt, jedenfalls im Vergleich mit heute. Der Berliner Club Tresor feiert gerade seinen 25. Geburtstag. Mein allererster Techno-Club, der, in dem ich öfter drin war als in irgendeinem anderen Club. Wo ich selbst aufgelegt habe, im Keller und in den angeschlossenen Bars, im neuen und im alten Tresor. Aber warum er so besonders für mich ist, hat einen ganz anderen Grund. Das liegt nämlich vor allem an meinem ersten Besuch dort. Read and rave on nach dem Klick ...

Nightswimming - Schwimmen durch die Nacht

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Die Idee ist nicht ganz neu: Fotos von Clubs. Diesmal kommen sie von der italienischen Fotografin Giovanna Silva, die, und das ist dann doch neu, so gar nichts mit Clubs und Feierkultur und so zu tun hat, sondern aus der Architekturfotografie kommt. Für ihr Buch, das sie gemeinsam mit der Herausgeberin Chiara Carpenter zusammengestellt hat, ist sie vor allem in italienische Clubs und Diskotheken gegangen. Diskotheken? So hießen Clubs mal in den 60ern, 70ern, 80ern - von Architekten entworfene Tanztempel, nicht unbedingt besser und schöner als das, was wir heute unter dem Namen Club kennen, aber pompöser. Read and rave on nach dem Klick ...