Vegard Vinge und Ida Müller: kein Interview

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Es ist vorbei: Vegard Vinge und Ida Müller, Musiker Trond Reinholdtsen und Dutzende von anderen haben die letzte Vorstellung im Nationaltheater Reinickendorf hinter sich gebracht. Es war klar, dass an diesem letzten Abend nicht das gleiche passieren kann wie an den neun Abenden (bzw. Nächten, die Vorstellungen dauern ja bis zu 12 Stunden) zuvor. Aber was genau? Noch nie erlebter Fäkal-Terror? Der Abriss des extra für einen Monat in einer alten Lagerhalle errichteten Theaters in Echtzeit, also während laufender Vorstellung? Vielleicht gar keine Vorstellung, wie es das vor Jahren ja auch schon gab? Oder die komplette Umarmung des Publikums? Nein, es kam dann doch, wie erwartet, ganz unerwartet. Read and rave on nach dem Klick ...

Vegard is back!

Es gibt Theatermacher - und es gibt Vegard Vinge. Bzw. Vegard Vinge und Ida Müller. Der Regisseur und die Bühnenbildnerin arbeiten sich seit Jahren am Werk von Henrik Ibsen ab, aber auf eine Art und Weise, die mit herkömmlichem Theater nicht viel zu tun hat: die unglaublich langen Aufführungen von Ibsen-Stücken wie "Die Wildente" oder "John Gabriel Borkmann" erzählen die eigentliche Handlung nur sehr schleppend und nicht unbedingt systematisch. Dafür sehr blutig, mit verstörendem Bühnenbild, Musik-Gewitter und grusligen Masken. Beschreiben lässt sich das nur unzulänglich, zwei hier verlinkte Videos (das eine von Vinges "Wildenten"-Inszenierung am Berliner Prater, das andere von seinem "12 Spartenhaus") geben aber einen schönen Eindruck:

Die Wildente - Vildanden from Martin Boettcher on Vimeo.



Das 12-Spartenhaus von Vegard Vinge und Ida Müller from Martin Boettcher on Vimeo.


Ich habe über Vegard Vinge und Ida Müller schon viel geschrieben und erzählt, hier und hier und hier beim Technoarm und dann auch noch im Deutschlandradio Kultur (jetzt Deutschlandfunk Kultur), eine gewisse Begeisterung scheint da bei mir durch! Und jetzt gibt es tatsächlich Neues von den beiden, nach mehr als vier Jahren Sendepause. Unter dem Dach der Berliner Festspiele haben sie im wirklich farblosesten Bezirk Berlins das "Nationaltheater Reinickendorf" gegründet. Der Name allein verrät schon wieder ordentlich Größenwahn, am 1. Juli steht die erste Vorstellung von was auch immer an - und ich freue mich sehr, sehr, sehr darauf. Mehr an dieser Stelle!