Dubstep: 0, Electrop: 1

Flower
Wir sind wie Stadtfüchse, behauptet der Dubstep-Produzent Skream, der gerade mit seinen Kollegen Benga und Artwork unter dem Pseudonym Magnetic Man ein Album veröffentlicht hat: „Solange wir uns dort aufhalten, wo wir groß geworden sind, verlieren wir nicht die Bodenhaftung.“ Oder so ähnlich. Deshalb halten sich die drei auch gerne in Croydon auf, ihrem Londoner Heimatbezirk. Was das alles mit Dubstep zu tun hat? Wer weiß das schon?
Die Wissenschaft bestreitet bis heute, dass Menschen mit magnetischer Anziehungskraft existieren. Und doch gibt es immer wieder Personen, die genau das von sich behaupten: Dass Löffel und Uhren und Töpfe an ihnen haften. Was das mit Musik zu tun hat? Nichts – außer dass ein Trio namens „Magnetic Man“ gerade sein gleichnamiges Debütalbum veröffentlicht hat: Elektronische Popmusik aus England.
„Magnetic Man“, dahinter verbergen sich drei Musikproduzenten aus dem Londoner Stadtteil Croydon – dem Epizentrum des so genannten Dubstep. Dubstep ist die Spielart der elektronischen Musik, die in den letzten Jahren zumindest in England am meisten Aufmerksamkeit erregt hat – und auch bei uns ist die Club- und Technomusik von den tiefen Bass-Klängen, dem manchmal hektischen Geklapper, der düsteren Atmosphäre des Dubstep beeinflusst worden.
Magnetic Man ist eine Art Supergruppe des Dubstep – in diesem Trio haben sich mit Benga, Skream und Artwork drei Erfinder dieser Musikrichtung versammelt. Umso erstaunlicher, dass ihr Debütalbum an vielen Stellen kaum noch etwas mit „ihrer“ Underground-Club-Musik zu tun hat – sehr eingängig, fast schon glatt und mitunter auch soundmäßig ein wenig billig geht es zur Sache.
Der Grund? Magnetic Man, die das erste Mal vor über zwei Jahren live miteinander aufgetreten sind, scheinen vom großen Geschäft zu träumen. Die Angst vor dem „sell out“, dem Ausverkauf, ist dem Wunsch gewichen, Starruhm zu erlangen. Aber auch das dürfte das schwer werden – das Album von Magnetic Man ist zwar nicht schlecht, aber weder von der Pop- noch der Undergroundseite der große Wurf, den man sich von so einer Zusammenarbeit hätte erwarten können. Daran ändert auch nichts der Gastauftritt des amerikanischen R’n’B-Sängers John Legend, der mal „richtig was wagen“ wollte.