Emika im Planetarium
Ich verstehe nicht, warum Ema Jolly alias Emika nicht ein richtig großer Star ist. Sie ist eine richtige Musikerin, kann klassisches Klaver genau so wie richtigen Techno - und was so dazwischen liegt, Electronica, Trip Hop, Electro-Pop und so, das kann sie auch alles. Aber vielleicht ist es genau das: die in England aufgewachsene, in Berlin lebende Musikerin will sich nicht entscheiden und macht es in Zeiten, wo manche Menschen sich nach Klarheit sehnen, schwer, ihr zu folgen. Dazu mag noch kommen, dass Emika einfach sehr nett ist und das Gegenteil vom unnahbaren Star. Vielleicht wirkt das nicht cool genug. Das nur als Vorbermerkung. Ich war gerade bei einem sehr speziellen Emika-Konzert im Zeiss-Planetarium in Berlin. Ganz tolle Songs, vor allem von ihrem vorletzten Album "Falling In Love With Sadness". Auch groß, wie sie singt, am Klavier spielt, die Effekte reinhaut, am Keyboard für Flächen sogt, die Beats liefert. Emika hat keine laute, prägnante, herausragende Stimme, das heißt aber nicht, dass sie nicht singen kann. Im Gegenteil, sie hat ihren ganz eigenen Gesang, ihre eigene Lyrik, Textzeilen wiederholen sich oft, in der Verbindung mit der oft sehr melancholischen Musik wirkt das toll. Dazu kommen die wirklich guten Visuals, die von der Kuppel des Planetariums auf einen herunterzufließen scheinen. Und natürlich der Sound. Wiederholung des Ganzen übrigens am 29.2.2020 am Abend. Ganz, ganz groß. Bin Fan.
Strom in der Philharmonie
Als 1963 die Philharmonie in Berlin eröffnet wurde, erklang Beethovens Neunte. Warum auch nicht? Die Philharmonie war schließlich als ein Tempel der Klassik konzipiert worden, ein Bau mit tollen akustischen Ideen. Aber wir schreiben ja mittlerweile 2020 und die Philharmonie hat sich auch für andere Dinge geöffnet. Jetzt am 8. und 9. Februar zum Beispiel für das „Strom“-Festival. Elektronische Musik, elektronische Clubmusik in dem von Hans Scharoun entworfenen ikonischen Bau! Passt das? Techno an diesem Ort? Ja, das passt zusammen. Im Großen Saal der Philharmonie waren an den beiden Abenden jeweils zwei verschiedene Acts zu erleben: Höhepunkt am Samstag der Japaner Ryoji Ikeda. Ist in bestimmten Kreisen eine Legende, so eine Art digitaler Hardcore ist da auf uns eingeprasselt, Beats und digitale Störgeräusche in maschinengewehrartigem Stakkato. Dazu genauso krasse Videoeinspielungen, Visuals, die in gleicher Geschwindigkeit aufblitzten. Das war schon toll, aber natürlich auch anstrengend. Ganz anders dagegen der Freitag: erst gab es ziemlich interessantes abstrakte elektronische Musik vom Strom-Festival-Kurator selbst, von Stefan Goldmann. Und dann kamen Kruder & Dorfmeister. Die Älteren werden sich erinnern: Downbeat-Helden der 90er-Jahre! Read and rave on nach dem Klick ...
Unterwasser-Electro jetzt als Comic
Endlich, endlich ist es das: The Book of Drexciya! Eine auf den afrofuturistischen Ideen des Detroiter Duos Drexciya beruhende Comicgeschichte, gezeichnet von Abdul Qadim Haqq. Haqq hat in den vergangenen Jahrzehnten mitbestimmt, wie Detroiter Techno "aussieht", er hat Plattencover und Album-Booklets von etlichen Techno-Künstlern gestaltet, ist, wie die Musiker selbst, von Sci-Fi-Themen fasziniert.
Über Drexciya habe ich hier schon öfter geschrieben, hier und hier und hier, deshalb nur ganz kurz: Donald Gerald und James Stinson waren Drexciya, Stinson ist vor Jahren gestorben, die beiden hatten die Idee, sich als Drexciya zu bezeichnen, aber dahinter eine Legende zu erzählen, die von der Unterwasserwelt der Drexciyaner, die als Nachfahren von bei der Überfahrt von Bord geworfenen Sklavinnen gelernt hatten, am Meeresgrund zu leben. Nach Crowdfunding-Phase ist diese Unterwasserwwelt jetzt also in Comicform zu erleben. Und Abdul Qadim Haqq hat das ziemlich liebe- und phantasievoll umgesetzt. Die Story selbst, die da erzählt wird, haben sich Haqq und der japanische Autor Dai Sato ausgedacht. Ich will nicht verraten, um was es geht (natürlich spielt viel unter Wasser, es gibt Kämpfe und Helden und Antihelden, immer wieder tauchen auch Titel von Drexciya-Tracks in der Geschichte auf), aber das sieht sehr gut aus. Und es lässt darauf hoffen, dass es weitergeht. Bislang ist nämlich nur "The Book of Drexciya, Volume One" erschienen.
Über Drexciya habe ich hier schon öfter geschrieben, hier und hier und hier, deshalb nur ganz kurz: Donald Gerald und James Stinson waren Drexciya, Stinson ist vor Jahren gestorben, die beiden hatten die Idee, sich als Drexciya zu bezeichnen, aber dahinter eine Legende zu erzählen, die von der Unterwasserwelt der Drexciyaner, die als Nachfahren von bei der Überfahrt von Bord geworfenen Sklavinnen gelernt hatten, am Meeresgrund zu leben. Nach Crowdfunding-Phase ist diese Unterwasserwwelt jetzt also in Comicform zu erleben. Und Abdul Qadim Haqq hat das ziemlich liebe- und phantasievoll umgesetzt. Die Story selbst, die da erzählt wird, haben sich Haqq und der japanische Autor Dai Sato ausgedacht. Ich will nicht verraten, um was es geht (natürlich spielt viel unter Wasser, es gibt Kämpfe und Helden und Antihelden, immer wieder tauchen auch Titel von Drexciya-Tracks in der Geschichte auf), aber das sieht sehr gut aus. Und es lässt darauf hoffen, dass es weitergeht. Bislang ist nämlich nur "The Book of Drexciya, Volume One" erschienen.
Neues Album von den Pet Shop Boys? Ein Hotspot!
24. 01 20 Floor: Musik
Die Pet Shop Boys. Es ist jetzt tatsächlich fast 40 Jahre her, dass sich Neil Tennant und Chris Lowe in einem Laden in der Londoner Kings Road kennengelernt haben. Und 35 Jahre, dass sie mit „West End Girls“ erst in England, dann im Rest der Welt bekannt geworden sind. Über 100 Millionen Platten - bzw. Tonträger heißt das ja korrekt – sollen die Pet Shop Boys verkauft haben. Zu ihren Hits gehören Songs und Gassenhauer wie It’s A Sin, Suburbia, Rent, ihre Version des Elvis-Klassikers „Always On My mind“, Go West, New York City Boy. Se A Vida E. Nicht schlecht für einen ehemaligen Musikjournalisten und einen Architektur-Studenten. Read and rave on nach dem Klick ...
Er ist wieder da! Und will die Loveparade ...
In Berlin wird seit langem mal wieder über die Clubkultur und die Musik dazu gesprochen. Nicht nur gesprochen, auch gestritten. Das Clubsterben ist schuld, die Griese soll zumachen, aber nicht nur das, in taz und Tagesspiegel und ZittyTip erschienen auf einmal Artikel, die sich tatsächlich mit den Clubs auseinandersetzen. Und dann ist ja da auch noch Dr. Motte, der es für eine gute Idee hält, in Berlin wieder eine Loveparade stattfinden zu lassen. Was soll er auch machen? Ist bald 60 und will auf die alten Tage vielleicht noch einmal die eine gute Idee, die er mal hatte (ob es wirklich seine Idee war, lässt sich heute nicht mehr genau feststellen, glaube ich, aber er hat die Loveparade dann zu dem gemacht, was wir alle kennen) wieder von den Toten auferstehen lassen. Zombiealarm? Irgendwie schon. Read and rave on nach dem Klick ...