Der rosa (Schein-)Riese
22. 01 12 Floor: Musik

Future This, so heißt das neue Album von „The Big Pink“ aus London. Die Platte kann man von zwei Seiten aus sehen: Als gut gelaunten, nicht sehr subtilen Angriff, bei dem alles mögliche zum Einsatz kommt: Bombastische Sounds, Drumcomputer, Synthesizer, die stark mit der Ästhetik der 80er flirten. Oder als Einlösung eines Versprechens, das The Big Pink vor drei Jahren gaben, als sie auf der Bildfläche erschienen. Damals nämlich verhießen sie, eine große Popband sein zu wollen. Aber zu einer großen Popband gehören nun einmal mehrheitstaugliche Hits und entsprechende Posen. Zumindest die Posen liefern The Big Pink jetzt, geholfen hat ihnen dabei einer der derzeit gefragtesten – und sicherlich auch kostspieligsten – Produzenten Großbritanniens, Paul Epworth. Epworth ist eine Art Erfolgsgarant, er hat Adele und Bloc Party, Ceelo Green, Florence And The Machine und etliche andere produziert und mit nach oben gebracht. Für besonders subtile Vorgehensweise ist er nicht bekannt und das merkt man auch bei „Future This“: Die Noise-Pop-Momente, für die The Big Pink viel Kritikerlob einsteckten, sind fast vollständig verschwunden, geblieben ist energetischer raviger Rock – so ähnlich dürften Coldplay oder U2 klingen, wenn sie auf einmal nur noch für englische Ibizia-Clubgänger spielen müssten. Der Vergleich zeigt schon: es geht melodiös zu in der 2012er-Welt von The Big Pink. Future This, ein Titel, der ein wenig in die Irre führt: Soundmäßig hat das Londoner Duo damit einen Schritt in die Vergangenheit getan.