Der DJ-Spätkauf von Kyoto
Im Dezember war ich in Kyoto. Schöne Stadt, vielleicht sogar die schönste in ganz Japan. Ein bisschen verschlafen, dachte ich zuerst, aber das gefiel mir. Und dann entdeckte ich „Transit Records Kyoto“, den Plattenladen von Royma Sasaki - eine Art Spätkauf für DJs. „Transit Records“ macht nämlich dann auf, wenn alles andere schließt, und bleibt die ganze Nacht geöffnet. Was daran spannend ist? Na ja, das kann man hier lesen und ganz am Ende auch hören.
Montag! Montag ist definitiv der beste Tag, um Ryoma Sasaki in seinem „Spätkauf für DJs“ zu besuchen. So direkt nach dem Wochenende sitzt er oft ganz alleine im ersten Stock eines unscheinbaren Gebäudes in einer der größeren Straßen der Stadt. „Transit Records Kyoto“ steht auf dem Briefkasten, den er vor drei Stunden geleert hat. Jetzt ist es kurz vor Mitternacht: „Ich habe vorher als Angestellter in einem Buchladen gearbeitet, der eine kleine CD-Abteilung hatte. Die Leute, die Techno und House wollten, kauften immer erst sehr spät ein. So kam mir die Idee für einen eigenen Laden, der nur nachts aufmacht.“
Sechsmal die Woche öffnet Ryoama Sasaki seinen überschaubaren Shop, manchmal um 20 Uhr, manchmal auch ein bisschen später. Der 42-Jährige sitzt dann bis 5 oder 6 Uhr früh an der Kasse (vor einer kubanischen Flagge), erledigt am Computer seine Bestellungen, um ihn herum an den Wänden hängen House-, Techno- und Electro-Raritäten aus aller Welt. Im Kühlschrank liegen Bierdosen. Hunderte von Schallplatten, ordentlich unterteilt nach Genre, nach Interpret, nach Plattenlabel, warten in Holzfächern auf Kundschaft, Ryoma Sasaki wartet mit ihnen: „Manche verwechseln meinen Laden mit einer Kneipe und kommen nur zum Trinken her. Aber noch ist Transit Records ein Plattenladen, keine Bar!“
Ein paar Tage später schaue ich noch einmal vorbei. Wieder ist es kurz vor Mitternacht, drei junge Männer arbeiten sich durch das Fach mit den Neuveröffentlichungen. Einer von ihnen ist der 23-jährige Daiki Sagara. Ein- bis zweimal die Woche schaut der DJ vorbei, als Teil der, wie er sagt, eher kleinen Underground-Technoszene Kyotos. Ist Transit Records für ihn einfach nur ein Plattenladen oder Szene-Treffpunkt? „Beides! Ryoama ist wie ein Lehrer: Politik, Philosophie, Musik – hier lernt man alles!“ Ryoama Sasaki ist so viel Lob sichtlich unangenehm. Aber es erklärt vielleicht auch, warum sich in mancher Nacht zehn, fünfzehn Kunden bei ihm drängeln, um die neuesten Platten abzuchecken.
DJ Atari steht gerade an einem der Plattenspieler, um probezuhören. Auch für ihn ist Transit Records mehr als nur ein Plattenladen. Er kommt, weil hier außerdem Club-Gigs ausgehandelt werden. Atari ist 27 Jahre alt, er legt entweder in Kyoto oder im 40 Kilometer entfernten Osaka auf, wo es jede Menge Bars und Clubs gibt. Ach ja, Techno in Japan noch ein bisschen mehr Männersache als im Rest der Welt: „Vielleicht fünf Mal im Jahr kauft ein Mädchen hier Platten. Vielleicht kommen sie aber auch nur wegen Ryoma hierher! “ Bis in den Morgen hinein, wenn die Sonne langsam aufgeht, hält Ryoma Sasaki die Stellung. Ausländische DJs, die in Kyoto Station machen, kommen regelmäßig bei ihm vorbei. Plattenladen, Spätkauf, Schule, Club, Bar – ein bisschen von allem hat er zu bieten – der DJ-Professor aus Kyoto: „Neulich kam ein sehr junger Kunde zu mir und fragte mich nach EDM, nach Electronic Dance Music a la David Guetta. Was für ein sinnloser Name!` sagte ich ihm! Detroit Techno, Berlin House – das ist doch alles elektronische Tanzmusik!“
Sechsmal die Woche öffnet Ryoama Sasaki seinen überschaubaren Shop, manchmal um 20 Uhr, manchmal auch ein bisschen später. Der 42-Jährige sitzt dann bis 5 oder 6 Uhr früh an der Kasse (vor einer kubanischen Flagge), erledigt am Computer seine Bestellungen, um ihn herum an den Wänden hängen House-, Techno- und Electro-Raritäten aus aller Welt. Im Kühlschrank liegen Bierdosen. Hunderte von Schallplatten, ordentlich unterteilt nach Genre, nach Interpret, nach Plattenlabel, warten in Holzfächern auf Kundschaft, Ryoma Sasaki wartet mit ihnen: „Manche verwechseln meinen Laden mit einer Kneipe und kommen nur zum Trinken her. Aber noch ist Transit Records ein Plattenladen, keine Bar!“
Ein paar Tage später schaue ich noch einmal vorbei. Wieder ist es kurz vor Mitternacht, drei junge Männer arbeiten sich durch das Fach mit den Neuveröffentlichungen. Einer von ihnen ist der 23-jährige Daiki Sagara. Ein- bis zweimal die Woche schaut der DJ vorbei, als Teil der, wie er sagt, eher kleinen Underground-Technoszene Kyotos. Ist Transit Records für ihn einfach nur ein Plattenladen oder Szene-Treffpunkt? „Beides! Ryoama ist wie ein Lehrer: Politik, Philosophie, Musik – hier lernt man alles!“ Ryoama Sasaki ist so viel Lob sichtlich unangenehm. Aber es erklärt vielleicht auch, warum sich in mancher Nacht zehn, fünfzehn Kunden bei ihm drängeln, um die neuesten Platten abzuchecken.
DJ Atari steht gerade an einem der Plattenspieler, um probezuhören. Auch für ihn ist Transit Records mehr als nur ein Plattenladen. Er kommt, weil hier außerdem Club-Gigs ausgehandelt werden. Atari ist 27 Jahre alt, er legt entweder in Kyoto oder im 40 Kilometer entfernten Osaka auf, wo es jede Menge Bars und Clubs gibt. Ach ja, Techno in Japan noch ein bisschen mehr Männersache als im Rest der Welt: „Vielleicht fünf Mal im Jahr kauft ein Mädchen hier Platten. Vielleicht kommen sie aber auch nur wegen Ryoma hierher! “ Bis in den Morgen hinein, wenn die Sonne langsam aufgeht, hält Ryoma Sasaki die Stellung. Ausländische DJs, die in Kyoto Station machen, kommen regelmäßig bei ihm vorbei. Plattenladen, Spätkauf, Schule, Club, Bar – ein bisschen von allem hat er zu bieten – der DJ-Professor aus Kyoto: „Neulich kam ein sehr junger Kunde zu mir und fragte mich nach EDM, nach Electronic Dance Music a la David Guetta. Was für ein sinnloser Name!` sagte ich ihm! Detroit Techno, Berlin House – das ist doch alles elektronische Tanzmusik!“