Der DJ als Superstar - David Guetta und die Folgen
27. 12 11 Floor: Leute
David Guetta, David Guetta, David Guetta ... 2011 führten so viele Wege über und zu dem französischen DJ, so dass man denken konnte, das Ende der anspruchsvollen Popmusik sei angebrochen. Fast das ganze Jahr über standen immer gleich mehrere seiner Songs in den Charts und zwar nicht nur in Deutschland. Das bleibt nicht ohne Folgen, leider.
Ein ungewöhnlicher Star: Mit mittlerweile 44 eigentlich zu alt für das Clubleben, weder besonders gut aussehend noch ein verstörender Paradiesvogel wie Lady Gaga. Seine Musik: French-House und Electro treffen auf R’n’B und Hip Hop. Das englische DJ Mag wählte ihn dafür 2011 zum Top-DJ des Jahres.
Warum das bei Guetta so gut klappt? Die Verschmelzung der Stile lag schon länger in der Luft, beide Lager stagnierten und kochten in ihrer eigenen Soße, warteten also auf neue Ideen und fanden sie im jeweils anderen. David Guetta lässt die elektronische Clubmusik und die Urban Sounds produktionsmäßig gekonnt, kreativ gesehen auf billige Art und Weise miteinander verschmelzen.
Dazu kommt: Nichts ist so erfolgreich wie der Erfolg: Nachdem seine ersten Produktionen mit R’n’B- und Hip-Hop-Künstlern wie Akon, Will-I.Am und Rihanna in den USA so gut ankamen - dort ist Dance-Music bis zu David Guetta eher Nischenmusik gewesen -, er also bewiesen hat, dass er „liefern“ kann, will so ziemlich jeder einen Songs mit dem Franzosen machen. Charterfolg scheint garantiert, sobald der Name Guetta draufsteht.
Der Franzose ist damit das geworden, was er seit seinen ersten DJ-Tagen Ende der 80er in Schwulenclubs angestrebt hat: Ein Star und gleichzeitig seine eigene Marke: Der Guetta-Sound ist wenig überraschend, in seinen schwächsten Momenten billige „dance music“, in seinen besseren eingängige Funktionsmusik für die Disco. Wirksam, Song-orientiert und Dance-Floor-kompatibel zugleich. Guetta schöpft dabei auch aus großen Popmomenten der 80er und 90er, die ihm viel über Euphorie beigebracht haben. Man kann das natürlich als Kirmestechno bezeichnen, aber das war schon bei Lady Gaga ein Begriff, der nicht weiterbringt. Denn ihrer beider Musik mag auch auf dem Jahrmarkt funktionieren, aber eben nicht nur da. Sondern auch auf dem Handy, im Großraumclub, im Radio. David Guetta hat keine Berührungsängste, er macht es, wenn man so will, mit allen zu jeder Zeit.
Welche Folgen also hat David Guettas Erfolg? Für ihn vor allem finanzielle – man munkelt, dass für seine Auftritte sechsstellige Beträge fällig werden. In den USA ist „dance music“ durch ihn wieder ein Thema geworden. Da der amerikanische Markt aber nur eine gewisse Zahl von nicht-amerikanischen Künstlern duldet, sieht es dort für alle Nicht-Guettas zur Zeit düster aus. Denn eine solche Verkaufs- und Chart-Dominanz hat in den USA fast immer eine große Nachahmerei und Gleichmacherei zur Folge. Die Beats werden also wieder weniger komplex, die Texte einfallsloser, die Musik der dance-orientierten Rundfunkstationen einfältiger. Ähnliches spielt sich immer wieder mal ab – zum Beispiel als 50 Cent vor sechs, sieben Jahren so dominant mit seinen Stolper-Raps daherkam. Alle, die anspruchsvollere, nachdenklichere, intelligentere Musik machen, müssen sich zur Zeit hinten anstellen – ein Beispiel ist die nigerianisch-deutsche Sängerin Nneka, die vor kurzem noch zu einer US-Karriere ansetzte, hier und dort als eine Art neue Lauryn Hill gefeiert wurde und der jetzt der David-Guetta-Zeitgeist einen Strich gegen die Rechnung macht: Eher klassisch gemeinte Black Music hat es zur Zeit schwer.
Ewig aber dürfte das nicht gehen – der Guetta-Sound ist wegen seiner Formelhaftigkeit endlich. Aber ob das nun noch ein Jahr dauert oder zwei ... wer weiß das schon?
Warum das bei Guetta so gut klappt? Die Verschmelzung der Stile lag schon länger in der Luft, beide Lager stagnierten und kochten in ihrer eigenen Soße, warteten also auf neue Ideen und fanden sie im jeweils anderen. David Guetta lässt die elektronische Clubmusik und die Urban Sounds produktionsmäßig gekonnt, kreativ gesehen auf billige Art und Weise miteinander verschmelzen.
Dazu kommt: Nichts ist so erfolgreich wie der Erfolg: Nachdem seine ersten Produktionen mit R’n’B- und Hip-Hop-Künstlern wie Akon, Will-I.Am und Rihanna in den USA so gut ankamen - dort ist Dance-Music bis zu David Guetta eher Nischenmusik gewesen -, er also bewiesen hat, dass er „liefern“ kann, will so ziemlich jeder einen Songs mit dem Franzosen machen. Charterfolg scheint garantiert, sobald der Name Guetta draufsteht.
Der Franzose ist damit das geworden, was er seit seinen ersten DJ-Tagen Ende der 80er in Schwulenclubs angestrebt hat: Ein Star und gleichzeitig seine eigene Marke: Der Guetta-Sound ist wenig überraschend, in seinen schwächsten Momenten billige „dance music“, in seinen besseren eingängige Funktionsmusik für die Disco. Wirksam, Song-orientiert und Dance-Floor-kompatibel zugleich. Guetta schöpft dabei auch aus großen Popmomenten der 80er und 90er, die ihm viel über Euphorie beigebracht haben. Man kann das natürlich als Kirmestechno bezeichnen, aber das war schon bei Lady Gaga ein Begriff, der nicht weiterbringt. Denn ihrer beider Musik mag auch auf dem Jahrmarkt funktionieren, aber eben nicht nur da. Sondern auch auf dem Handy, im Großraumclub, im Radio. David Guetta hat keine Berührungsängste, er macht es, wenn man so will, mit allen zu jeder Zeit.
Welche Folgen also hat David Guettas Erfolg? Für ihn vor allem finanzielle – man munkelt, dass für seine Auftritte sechsstellige Beträge fällig werden. In den USA ist „dance music“ durch ihn wieder ein Thema geworden. Da der amerikanische Markt aber nur eine gewisse Zahl von nicht-amerikanischen Künstlern duldet, sieht es dort für alle Nicht-Guettas zur Zeit düster aus. Denn eine solche Verkaufs- und Chart-Dominanz hat in den USA fast immer eine große Nachahmerei und Gleichmacherei zur Folge. Die Beats werden also wieder weniger komplex, die Texte einfallsloser, die Musik der dance-orientierten Rundfunkstationen einfältiger. Ähnliches spielt sich immer wieder mal ab – zum Beispiel als 50 Cent vor sechs, sieben Jahren so dominant mit seinen Stolper-Raps daherkam. Alle, die anspruchsvollere, nachdenklichere, intelligentere Musik machen, müssen sich zur Zeit hinten anstellen – ein Beispiel ist die nigerianisch-deutsche Sängerin Nneka, die vor kurzem noch zu einer US-Karriere ansetzte, hier und dort als eine Art neue Lauryn Hill gefeiert wurde und der jetzt der David-Guetta-Zeitgeist einen Strich gegen die Rechnung macht: Eher klassisch gemeinte Black Music hat es zur Zeit schwer.
Ewig aber dürfte das nicht gehen – der Guetta-Sound ist wegen seiner Formelhaftigkeit endlich. Aber ob das nun noch ein Jahr dauert oder zwei ... wer weiß das schon?