Urlaubsgrüße von Metronomy

Der Besucher wähnt sich zunächst im falschen Film: Palmen, kristallklares Wasser, Sandstrände – und das alles in einem Land, das für sein schlechtes Wetter berüchtigt ist: in England! Genauer gesagt: Ganz unten, an der Südküste, in einer Gegend, die ihr fast schon mediterranes Klima dem warmen Golfstrom verdankt. Spitzname: „The English Riviera“. Und genauso hat die britische Electropop-Gruppe Metronomy auch ihr drittes Album genannt.
Metronomy, das ist vor allem das Projekt von Bandleader Joseph Mouth. Er bestimmt den Sound, er komponiert die Songs, er singt, spielt Gitarre und Keyboards. Zum Glück ist dieser Joseph Mouth, der aus eben der Gegend kommt, die „English Riviera“ genannt wird, nicht an Stillstand, sondern an Weiterentwicklung seiner Musik interessiert. Und so beschert er uns drei Jahre nach dem von Fans und Kritikern gefeierten Electropop-Album „Nights Out“ Musik, die sich dem perfekten Popsong nähert. Mouth scheint dafür seine Jagd nach ungewöhnlichen Klängen zurückgestellt zu haben.
Eines ist dabei allerdings verloren gegangen, trotz des einprägsamen Albumtitels: Die sehr britische, leicht exzentrische und avantgardistische Sichtweise, dieses Ding, das die Beatles mit den Sex Pistols, David Bowie mit den Pet Shop Boys gemeinsam hatten: Man schaut nach vorne, versucht, nicht zu kopieren, sondern zu kreieren, neues zu erfinden.
Metronomy im Jahr 2011, das ist Songwriting, das in seiner Perfektionssucht an die 70er, an Steely Dan und Fleetwood Mac erinnert. Songwriting, das klinisch sauber, fast schon aseptisch wirkt. Schön und gekonnt, nur nicht mehr so überraschend. Böse gesagt Aus dem einstigen Klassenclown ist ein Streber geworden. Oder wohlwollender: Metronomy sind jetzt erwachsen.