Das muss jetzt mal gesagt werden, Herr van Dyk!
02. 08 15 Floor: Musik

Trance ist die Musik, mit der Paul van Dyk groß geworden ist und die ihm ein sehr, sehr gutes Auskommen beschert hat. Die Internetplattform Celebritynetworth.com schätzt, dass der in Eisenhüttenstadt geborene DJ und Produzent im Lauf seiner Karriere 60 Millionen Dollar verdient hat. Trance ist aber auch die Musik, die für eine kurze Zeit Anfang der 90er-Jahre neu und interessant war und danach in ihre Formelhaftigkeit erstarrt ist. Belanglose Beats, immer gleicher Aufbau, billig anmutende Melodien, kitschiger Gesang, all das kommt im Trance seit zwei Jahrzehnten in immer neuen, aber nie neu wirkenden Tracks zusammen. Paul van Dyk ist musikalisches Aushängeschild dieses Stillstands, seine neue Platte hat sich nicht einen Zentimeter weiter bewegt. Da er eigentlich ein heller Kopf ist, wird er wissen, warum er nicht mal etwas Neues versucht, ich vermute, es hat etwas mit „die Kuh melken, solange sie noch Milch gibt“ zu tun. Aber wenn man mal das Geld beiseite lässt, dann kommt es mir so vor, als befände er sich als DJ und als Künstler in der musikalischen Vorhölle, der Murmeltiertag lässt grüßen! Wobei: Künstler ist jetzt sicherlich zu hoch gegriffen. Kunst hat schließlich mit Wagemut, mit Innovation, mit Gefahr und Ideen zu tun. Davon ist auf „The Politics of Dancing 3“ nichts zu merken. Von Politik natürlich auch nicht, aber das ist eine andere Geschichte.
Paul van Dyk – The Politis of Dancing 3 (Label: Ultra Music)
Paul van Dyk – The Politis of Dancing 3 (Label: Ultra Music)