Unknown Pleasures? My Pleasure, sagt Peter Hook

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Es gibt Neues von Joy Division, den Postpunkern um Ian Curtis. Keine Musik, aber ein Buch. Geschrieben hat es Peter Hook, der Bassist erst von Joy Division, dann von der Nachfolge-Band New Order, es ist jetzt auch auf Deutsch erschienen. Sehr lustig, sehr aufschlussreich, zumindest in der englischen Original-Ausgabe.
Humor ist eher selten im Popbusiness – große Egos und Starallüren verhindern im Allgemeinen, dass erfolgreiche Musiker über sich selbst lachen. Und auch Peter Hook, Bassist erst bei der Postpunk-Band Joy Division, dann bei der Nachfolge-Gruppe New Order, lacht nicht NUR über das, was in den vergangenen 35 Jahren passiert ist. Aber sein Buch „Unknown Pleasures“, das es jetzt auch auf Deutsch gibt, geht mit einer Leichtigkeit und Direktheit an die Geschichte von Joy Division heran, die man sich von allen Band-Biographien wünschen würde. Der Musik von Joy Divison, die sich 1980 nach dem Selbstmord ihres Sängers Ian Curtis auflösten bzw. zu New Order wurden, hat man diese Leichtigkeit nie angehört.
Hook, genannt Hooky, ist inzwischen 57 Jahre alt. In „Unknown Pleasures“ erzählt der Bassist die Story von Joy Divison. Schon nach wenigen Seiten wird klar: eine sehr persönliche, vermutlich auch nicht hundertprozentig akkurate Geschichte: Peter Hook schreibt über SEINE Erinnerungen, seine eigene Wahrheit – das Manchester der 70er Jahre, die Heimat der Band, kommt ihm zum Beispiel in dieser Erinnerung schwarz und grau und braun vor, nicht bunt. Streitigkeiten in der Band, Schlägereien bei Auftritten, Respektlosigkeiten in der Schule – alles klingt in diesem Buch ein bisschen lauter, heftiger, aufgedrehter als es sich in Wirklichkeit abgespielt haben dürfte. Und trotzdem: so nah wie hier kommt man in den zahlreichen anderen Büchern, die sich schon mit Joy Division und dem tragischen Frontmann Ian Curtis beschäftigt haben, der Band sonst nicht: Bernard Sumner etwa, Gitarrist und Sänger der Nachfolge-Band New Order, ist in seinem Buch viel zu reserviert und auf den eigenen Ruf bedacht, um offen mit der Geschichte umzugehen. Deborah Curtis, die Ehefrau von Ian Curtis, hat in ihrem Buch ebenfalls versucht, sich selbst in gutem Licht dastehen zu lassen. Peter Hook dagegen ist der perfekte Unterhalter: Er liefert Band-Interna, ohne zu tratschen. Er erzählt Geschichten, die ihn wirklich nicht gut aussehen lassen: zum Beispiel wie er die Instrumente anderer Bands zerstörte, wie er klaute wie ein Rabe. Aber auch – eine der dramatischsten, aber eben nicht melodramatischen Stellen in seinem Buch – wie er auf die Nachricht vom Tod Ian Curtis reagierte.
Nach diesem Tod machten Hooky, Bernard Sumner und Drummer Stephen Morris als New Order weiter – bis Peter Hook 2007 ausstieg. Das Buch über diese Zeit steht noch aus - könnte aber kommen, wenn man Hooky beim Wort nimmt..