Ein Sturm in der Juke Box

Ehrlich gesagt ist es immer ein wenig gefährlich, über Sachen zu schreiben, von denen man keine Ahnung hat. Aber manchmal macht gerade das Spaß. „Juking“ und die „Juke Music“ gehören defintiv zu den Sachen, von denen ich gar keine Ahung habe, aber es gab in den letzten Tagen in verschiedenen Zeitungen (hier und hier) Artikel zu diesem (modernen) Tanzstil aus Chicago. Und weil Chicago in Sachen elektronischer Tanzmusik nicht gerade unwichtig war, lohnt es sich vielleicht, sich das ganze näher anzusehen.
Musikalisch ist Juke Music gar nicht so neu - eine Weiterentwicklung vom "Ghetto Style": Ziemlich minimal gehaltene Roland 808- und 909-Drum-Machine-Sounds, darüber liegen Sprach- und Gesangsfetzen. Hat ein bisschen was von UK Garage plus Dirty South (ja, ja, es ist gar nicht so einfach, so was gut zu beschreiben, ohne als Nerd rüberzukommen. Aber so ist das nun mal mit der Tanzmusik: Immer und immer weiter spaltet sich das auf, bilden sich Unter-, Unter-Unter- und Unter-Unter-Unter-Unter-Unter-Genres). Getanzt wird auch dazu, für den Außenstehenden (also für mich) sieht es relativ albern aus: Der Oberkörper macht einen auf cool, die Beine machen schnelle Füße. Aber man darf auch nicht vergessen: Wir sind in Deutschland, da hat Tanzen irgendwie keine besondere Bedeutung. Und in den USA und England gibt es in Sachen Tanz, Battle-Dance und Formationstänzen eine völlig andere Tradition. Eigentlich eine schöne, aber wenn man seit Jahrzehnten ein Tanzbär ist, dann wird sich das so schnell nicht ändern lassen. Sehr schön übrigens, was das Urban Dictionary (eine Art Wikipedia für Slangausdrücke) in Sachen Juke Music zu sagen hat: 1. A term for ghetto house or booty music that's popular in the Chicago area. So viel hatten wir hier gerade eben ja schon. Und: 2. Poor american imitation of UK garage, sort of urban mixed with house. Niche is far better. Das gefällt mir! Zum Abschluss noch ein Video - Tanz ist gut zu erkennen. Musik ist gut zu hören. Fine.