Die Bar 25 auf Abwegen
18. 03 10 Floor: Leben
Gut sieht sie ja aus, findet Jill aus New York. Und auch ihre Kollegin Talya ist beeindruckt vom zarten hellgrün der zu Schaum geschlagen Gurken-Joghurt-Suppe. „But why not hot?“ Warum ist sie kalt? Weil Phillip Patzig und Hayk Seirig es so wollen. Die beiden kochen in Berlins legendärer Feierstätte, der Bar 25, wenn sie denn aufhat. Jetzt aber sind sie fast 9000 Kilometer von Berlin entfernt und kochen in einer Küche in Austin, Texas. Kalte Gurkensuppe, Berliner Buletten, Schweinebraten und Rote Grütze. Schuld daran sind vier Buchstaben: SXSW.
Sie stehen für „South By Southwest“ – so heißt das jährliche große Musikfestival plus angeschlossener Messe, das jedes Jahr für Ausnahmezustand in Austin sorgt. Die Stadt ist für ein paar Tage bevölkert von hunderten von Bands und Musikern, tausenden Musikbusiness-Vertretern. Und weil sich hier auch Berlin als Musikstandort präsentiert und weil jemand die Idee hatte, dass Musik und Berlin ohne Bar 25 nur halb so spannend spannend, kochen jetzt Patzig und Seirig in der Küche des Parksides, einem leicht mexikanisch angehauchten, aber nicht zu schicken Restaurant mit langer Bar und Terrasse im ersten Stock
„Wunderbar - Lunch With The Germans“ heißt die Veranstaltung, ausgedacht hat sich das die „Hauptförderstelle“ für Musik aus Deutschland, die Initiative Musik. Aber das ist Phillip Patzig egal und interessiert Hayk Seirig nicht besonders – und auch ihren Begleiter Konrad Lauten lässt es ein wenig kalt – er ist in der Bar 25 für das Menü und für Gästebetreuung zuständig. Einig sind sich die drei – oder besser: die zwei, denn Patzig macht seinem Namen alle Ehre und will nicht sprechen und auch nicht fotografiert werden – aber darin, dass etwas mit dem amerikanischen Essen nicht stimmt. Fast nur „Burger und Frittiertes“ hätte man gesehen, Essen, das grottenschlecht sei, sagt Konrad. Da wäre es schon in Ordnung, Köche, die sich mit deutscher Küche auskennten, einzufliegen.
In Austin geht es in Zeiten der SXSW vor allem um eins: Aufmerksamkeit! Fast jeder scheint zu überlegen, wie er sich, seine Musik, seine Ideen am besten präsentieren und die richtigen Gesprächspartner anlocken kann. „Lunch with the Germans“ zieht geschätzte 150 Leute an. Die Idee dahinter: Die Liebe zur deutschen Musik soll auch durch den Magen gehen. Und das klappt noch ein bisschen besser, wenn mit der Bar 25 ein echter Mythos des Berliner Nachtlebens ins Spiel kommt. Geschmack plus Legende plus Techno. Techno? Techno: DJ Heidi, eigentlich Kanadierin, aber eine von hunderten in Berlin lebenden elektronischen Musikern, steht hinter CD- und Plattenspielern, während um sie herum Wein und Bier zum Schweinbraten heruntergeschüttet und die Speisen gelobt werden.
Auch das passt: Das Parkside, in dem an diesem Mittag für drei Stunden lang Berlin gespielt und gefeiert wird, liegt direkt an Austins Ausgehmeile, der 6th Street. Sie ist wegen der SXSW für ein paar Tage für den Autoverkehr gesperrt, Horden von tätowierten, kostümierten, freakigen Jugendlichen und solchen, die nicht erwachsen werden wollen, ziehen vorbei und schauen, was da auf der Terrasse vor sich geht. Nicht ganz das, was sich ab Mai wieder in der Holzmarktstraße rund um die Hausnummer 25 abspielen wird, aber nahe dran. Nur zerschmetterte Bierflaschen fehlen – auf Texas’ Straßen herrscht striktes Alkoholverbot.
Das SXSW, 1987 als Country-Musik-Event gestartet, ist mittlerweile eines der größten Musikfestivals bzw. eine der wichtigsten Musikmessen überhaupt. Berlin hat sich mit den beiden anderen wichtigen Musikstandorten Hamburg und Köln zusammengetan, um in der Masse besser aufzufallen. Man steht auf der Messe Stand an Stand, man hat ein gemeinsames Festivalmagazin, man präsentiert sich auch beim „Lunch With The Germans“ gemeinsam. Aber natürlich gibt es auch eine Art Wettstreit: Die einen sehen sich als Musikhauptstadt, die anderen als DIE Musikmetropole. Im Mittelpunkt des gesamten Berliner Auftritts: Die Stadt als Zentrum einer so woanders nicht zu findenden Partykultur. Und genau deshalb auch die eingeflogenen Köche, den nirgendwo zeigt sich der Feierwillen so selbstbestimmt und hedonistisch wie in der Bar 25 – so jedenfalls steht es im leicht ironisch angehauchten Magazin, das den deutschen Festivalauftritt in Austin begleitet. Ironie der Geschichte: Seirig, Patzig und Lauten, die zweieinhalb Köche der Bar 25, haben es wohl nicht viel länger als bis zu ihrem Kochengagement in Austin ausgehalten. Sie wollten direkt danach so schnell wie möglich weg. Der Grund: Zu viel Trubel auf der 6th Street.
„Wunderbar - Lunch With The Germans“ heißt die Veranstaltung, ausgedacht hat sich das die „Hauptförderstelle“ für Musik aus Deutschland, die Initiative Musik. Aber das ist Phillip Patzig egal und interessiert Hayk Seirig nicht besonders – und auch ihren Begleiter Konrad Lauten lässt es ein wenig kalt – er ist in der Bar 25 für das Menü und für Gästebetreuung zuständig. Einig sind sich die drei – oder besser: die zwei, denn Patzig macht seinem Namen alle Ehre und will nicht sprechen und auch nicht fotografiert werden – aber darin, dass etwas mit dem amerikanischen Essen nicht stimmt. Fast nur „Burger und Frittiertes“ hätte man gesehen, Essen, das grottenschlecht sei, sagt Konrad. Da wäre es schon in Ordnung, Köche, die sich mit deutscher Küche auskennten, einzufliegen.
In Austin geht es in Zeiten der SXSW vor allem um eins: Aufmerksamkeit! Fast jeder scheint zu überlegen, wie er sich, seine Musik, seine Ideen am besten präsentieren und die richtigen Gesprächspartner anlocken kann. „Lunch with the Germans“ zieht geschätzte 150 Leute an. Die Idee dahinter: Die Liebe zur deutschen Musik soll auch durch den Magen gehen. Und das klappt noch ein bisschen besser, wenn mit der Bar 25 ein echter Mythos des Berliner Nachtlebens ins Spiel kommt. Geschmack plus Legende plus Techno. Techno? Techno: DJ Heidi, eigentlich Kanadierin, aber eine von hunderten in Berlin lebenden elektronischen Musikern, steht hinter CD- und Plattenspielern, während um sie herum Wein und Bier zum Schweinbraten heruntergeschüttet und die Speisen gelobt werden.
Auch das passt: Das Parkside, in dem an diesem Mittag für drei Stunden lang Berlin gespielt und gefeiert wird, liegt direkt an Austins Ausgehmeile, der 6th Street. Sie ist wegen der SXSW für ein paar Tage für den Autoverkehr gesperrt, Horden von tätowierten, kostümierten, freakigen Jugendlichen und solchen, die nicht erwachsen werden wollen, ziehen vorbei und schauen, was da auf der Terrasse vor sich geht. Nicht ganz das, was sich ab Mai wieder in der Holzmarktstraße rund um die Hausnummer 25 abspielen wird, aber nahe dran. Nur zerschmetterte Bierflaschen fehlen – auf Texas’ Straßen herrscht striktes Alkoholverbot.
Das SXSW, 1987 als Country-Musik-Event gestartet, ist mittlerweile eines der größten Musikfestivals bzw. eine der wichtigsten Musikmessen überhaupt. Berlin hat sich mit den beiden anderen wichtigen Musikstandorten Hamburg und Köln zusammengetan, um in der Masse besser aufzufallen. Man steht auf der Messe Stand an Stand, man hat ein gemeinsames Festivalmagazin, man präsentiert sich auch beim „Lunch With The Germans“ gemeinsam. Aber natürlich gibt es auch eine Art Wettstreit: Die einen sehen sich als Musikhauptstadt, die anderen als DIE Musikmetropole. Im Mittelpunkt des gesamten Berliner Auftritts: Die Stadt als Zentrum einer so woanders nicht zu findenden Partykultur. Und genau deshalb auch die eingeflogenen Köche, den nirgendwo zeigt sich der Feierwillen so selbstbestimmt und hedonistisch wie in der Bar 25 – so jedenfalls steht es im leicht ironisch angehauchten Magazin, das den deutschen Festivalauftritt in Austin begleitet. Ironie der Geschichte: Seirig, Patzig und Lauten, die zweieinhalb Köche der Bar 25, haben es wohl nicht viel länger als bis zu ihrem Kochengagement in Austin ausgehalten. Sie wollten direkt danach so schnell wie möglich weg. Der Grund: Zu viel Trubel auf der 6th Street.