Wie gut sind CSS und ihr "La Liberacion"?

Flower
Keine Lust mehr, sexy zu sein - „cansei de ser sexy“ heißt das in Brasilien. Ein schöner Bandname, aber vielleicht ein wenig kompliziert für den Rest der Welt, dachte sich die brasilianische Band CSS und kürzte einfach ab. Das war vor acht Jahren. Jetzt ist man bei Album Nummer Drei angelangt. Das Cover verspricht befreiendes Gewusel. Und die Musik?
Es gibt verschiedene Theorien, welches Album nun das wichtigste in der Karriere einer Band ist. Das erste, natürlich, denn damit kann man noch für wirkliche Überraschungen sorgen. Das zweite, aber nur, wenn das erste ein Flop war. Denn wenn es dann auch mit dem zweiten nicht klappt, droht jede Band auseinander zu brechen oder vom Plattenlabel gefeuert zu werden. Wenn das mit dem ersten jedoch geklappt hat, dann ist das dritte das nächstwichtige – warum, kann man bei CSS sehr gut sehen: Ihr ziemlich furioses Miteinander von Gitarrenmusik und Electro machte vor fünf, sechs Jahren erst Brasilien, dann den Rest der Welt wuschig und auf das Debütalbum aufmerksam. Mit dem so erlangten Ruhm tourte die Band jahrelang von Festival zu Festival, von Kontinent zu Kontinent, selbst nach einer ziemlich unterirdischen zweiten Platte. Und jetzt eine Art Neubeginn: Afrobeat und Reggae-Rhythmen bereichern den Dance-Rock, CSS gehen ambitionierter und konzentrierter zur Sache – inzwischen scheinen alle verbliebenen Bandmitglieder auch ihre Instrumente zu beherrschen. Das Rohe und Frische der Anfangsjahre ist dabei allerdings ein wenig verloren gegangen. Dafür gelingen jetzt auch langsamere und leisere Songs. Also: Auf das dritte Album kommt es an. Vielleicht geht sie weiter, die Karriere der Band aus Sao Paulo