99 % Frau, 1 % Mann
20. 09 13 Floor: Leben
Irgendwie ist es ein Armutszeugnis: Ausgerechnet die elektronische Musik, die nach wie vor von sich behauptet, sie würde nach Zukunft klingen, zeigt sich in einem Punkt total reaktionär: In der Geschlechterfrage! Anfang des Jahres präsentierte das internationale Frauennetzwerk Female:Pressure Zahlen: Auf Festivals, bei denen elektronische Musik im Mittelpunkt steht, beträgt die Frauenquote 10 Prozent. Bei den entsprechenden deutschen Plattenlabels das gleiche: 10 Prozent. DJ-Quote in Berliner Clubs? 10 Prozent Frauen. Ich hatte mir vor dem Perspectives-Festival in Berlin nie Gedanken darüber gemacht, wie das eigentlich bei meiner Arbeit aussieht: Album-Rezensionen, Bandvorstellungen, meine Radiosendungen. Aber auch dafür ist so eine Veranstaltung ja ganz gut. Und deshalb diese Woche bei Electro Royale ein Selbstversuch.
Und der sieht so aus: Zwei Stunden lang nur Musik von Frauen, natürlich aus dem elektronischen Bereich. Oft heißt es ja, wenn es sich jemand einfach machen will: Es gibt einfach nicht so viele Frauen in der elektronischen Musik. Das stimmt so nicht - es gibt sie. Aber sie sind wirklich in der Minderzahl und man muss sie zum Teil suchen. Na und? Sucht man eben. Und findet. Jenseits von Männernetzwerken und Kumpelempfehlungen.
Ich will daraus kein großes Ding machen, mir geht es eher um eine Art Lernprozess: Warum nicht sich selbst (und den Hörern) die Frage stellen, warum Frauen in der elektronischen Musik so wenig sichtbar werden? Und sich selbst sensibilisieren, das zu ändern. Ein bisschen unwohl ist mir dabei allerdings auch: House und Techno sind ja mal als geschlechtsneutrale Musik angetreten. Man hört nicht unbedingt, ob da ein weiblicher oder männlicher Produzent gewerkelt hat, ob ein weiblicher oder männlicher DJ auflegt. Man hört auch nicht, ob da ein Weißer oder Schwarzer, ein alter oder junger Mensch Musik macht. Aber mehr Vielfalt - nicht nur in Geschlechterfragen - tut der elektronischen Musik gut, da bin ich mir ganz sicher. Also: wer reinhören will: Electro Royale am Samstag, den 21. September ab 20 Uhr bei ByteFM. In Hamburg auch per UKW zu empfangen, auf der 91,7. (Wiederholung bei ByteFM am Dienstag, 24. September, zwischen 8 und 10 Uhr.)
Ich will daraus kein großes Ding machen, mir geht es eher um eine Art Lernprozess: Warum nicht sich selbst (und den Hörern) die Frage stellen, warum Frauen in der elektronischen Musik so wenig sichtbar werden? Und sich selbst sensibilisieren, das zu ändern. Ein bisschen unwohl ist mir dabei allerdings auch: House und Techno sind ja mal als geschlechtsneutrale Musik angetreten. Man hört nicht unbedingt, ob da ein weiblicher oder männlicher Produzent gewerkelt hat, ob ein weiblicher oder männlicher DJ auflegt. Man hört auch nicht, ob da ein Weißer oder Schwarzer, ein alter oder junger Mensch Musik macht. Aber mehr Vielfalt - nicht nur in Geschlechterfragen - tut der elektronischen Musik gut, da bin ich mir ganz sicher. Also: wer reinhören will: Electro Royale am Samstag, den 21. September ab 20 Uhr bei ByteFM. In Hamburg auch per UKW zu empfangen, auf der 91,7. (Wiederholung bei ByteFM am Dienstag, 24. September, zwischen 8 und 10 Uhr.)