Grace Jones, beste Diva aller Zeiten!

Flower
Woche für Wochen werden hunderte von Platten veröffentlicht, schätzungsweise auf der Hälfte findet sich alte Musik – Wieder- veröffentlichungen! Nicht immer ist das nötig, aber manchmal freut sich der Fan. So wie ich über die jetzt herausgegebene Deluxe Edition von „Nightclubbing“ - dem besten Album von Grace Jones. Klingen kein bisschen angestaubt, die Songs darauf, finde ich jedenfalls, obwohl schon 33 Jahre alt: Pull Up To The Bumper zum Beispiel. Hammer!
2 CDs plus kleines Booklet finden sich in der Deluxe Edition - viele solcher erweiterten Fassungen mögen überflüssig sein, die hier ist es nicht: Nightclubbing war das beste Album von Grace Jones, die in den 70ern und 80ern ihre große Zeit hatte – ein Multitalent, unterwegs als Model. Schauspielerin und Sängerin. Über ihr Modeltalent kann ich nichts sagen. Die Schauspielerei war – siehe ihr Auftritt im James-Bond-Film „Im Angesicht des Todes“ – definitiv nicht ihre Stärke. Und mit ihrem egozentrischen Gehabe konnte sie furchtbar auf die Nerven gehen. Als Sängerin aber, als Musikerin, ist sie mit dieser Platte bis heute stilbildend. Reggae-Rhythmen treffen darauf auf New-Wave-Attitüde, über den Songs liegt außerdem eine Art Nachhall von Disco. Grace Jones pflegt einen eigenen, selbstbewussten Sprechgesang und macht die Lieder zu ihren eigenen, auch wenn es sich bei den meisten um Coverversionen handelt, ursprünglich geschrieben und gespielt von Iggy Pop und David Bowie, von Bill Withers und Marianne Faithful, von Sting und Astor Piazzolla. Rhythmisch ist dieses Album allererste Sahne, das liegt auch an den jamaikanischen Ausnahmemusikern Sly und Robbie, die hier an Schlagzeug und Bass zu hören sind.
Der Fan – also ich – freut sich außerdem über die zweite CD in dieser Deluxe-Edition: jede Menge Remixe, vor allem vom Hit „Pull up to the Bumper“ finden sich da. Und zwei damals bei der Aufnahmesession auf den Bahamas entstandene, aber nicht verwendete Songs. Der eine ebenfalls eine Coverversion, die sich heute moderner anhört als das Original: Me! I Disconnect From You – eigentlich von Electropop-Pionier Gary Numan. Noch mal: Hammer!