James allein auf der Bühne ...

Fotografiert von Martin Böttcher
Mir kommt das ja extrem masochistisch vor, was der englische Musiker James Yuill auf der Bühne treibt: Ganz alleine versucht er, das Publikum zu unterhalten. Aber er hat seinen Spaß daran, hatte er zumindest, als ich ihn jetzt im Comet in Berlin live erlebt hat. Wahrscheinlich liegt es daran, dass es James Yuill einfach drauf hat, wie man auch alleine eine extrem kurzweilige Bühnenshow abliefert.
Yuill kann ein bisschen Deutsch („Hallo“ und „Vielen Dank“ kommen sogar fast akzentfrei), vor allem aber kann er mittlerweile „Wumms“ - von den alten Tagen, als er eine Art Singer-Songwriter war, der mit Electronica rumexperimentierte, ist nicht mehr soooo viel übrig. Es gibt heftige Basslinien, es kickt und es geht in Bauch und Beine. Dabei bleibt er selbst ein wenig nerdig, mit seiner Brille, seiner schmalen schwarzen Krawatte, seinem Seitenscheitel und seinem weißen Hemd. Die Idee mit dem Hemd ist dabei am ergiebigsten - es wirkt nämlich wie eine Fortsetzung der Leinwand in seinem Rücken, auf dem eine ziemlich abgefahrene Visual-Show läuft: Gezeichnetes, Laserartiges, Buntes, Psychedelisch-Discohaftes. Und vorne wuselt Yuill, holt ab und zu die auf dem Rücken geparkte Akustikgitarre nach vorne und schlägt in die Seiten. Manchmal hört man es, oft wird es vom Beat übertönt. Ansonsten bedient er Laptop und Keyboard und singt. Auch das ist sehr schön. Und als wäre all das noch nicht genug, verkauft er nach dem Konzert Merchandise-T-Shirts, Cds und Vinylplatten. Auch davon gibt es ein Foto:

Fotografiert von Martin Böttcher