Zwei Dinge zur Klarstellung: Ja, Marsimoto rappt das ganze Album über mit leicht hochgepitchter Stimme, eine knappe Stunde lang. Und ja, es geht auf diesem Album vor allem um eins – daran lässt Marsimoto keine Zweifel: „Endlich wird wieder gekifft,“ sind seine ersten Worte.
Marsimoto ist eines der Pseudonyme von Marten Laciny, 29. Er war einmal ein ziemlich guter Fußballer auf dem Sprung zur Profikarriere, er hat als Model gearbeitet – und im Zusammenhang mit Cora Schumacher fiel sein Name auch schon einmal. Als „Marteria“ veröffentlichte er vor einem Jahr eine viel gelobte und mainstreamtaugliche Platte – Marten Laciny ist Teil des deutschen Unterhaltungsgeschäfts.
Als Marsimoto lebt er eine andere Seite aus: Grüner Samt bezeichnet er im Interview mit dem Hip-Hop-Magazin Juice als Außenseiterplatte, die Musik spiegele seine „Outness“ wieder – das meint neben dem Anderssein auch eine gewisse Verrücktheit. Und die Außenseiter, die Schwachen, so lautet sein Credo, verdienen es, beschützt zu werden – das ist das Gegenteil von „Du Opfer!“.
Grüner Samt ist ein schräges Album. Man muss etwas mit Rap anfangen können, um zu erkennen, dass die Stimme nicht zwangsläufig nervig oder albern ist, sondern auch reizvoll sein kann – Musik muss nicht immer glatt und schön und gefällig sein, sie kann auch irritieren oder gar verstören – so wie hier. Wer will, kann sich natürlich über die Verharmlosung von Marihuana und anderen Drogen auf dieser Platte aufregen. Aber das Kiffen gehört doch nicht nur im Hip Hop zum Alltag – unsere Gesellschaft ist keine drogenfreie Zone, Marsimoto weiß das.

Hier noch was Altes von Marsi:

Schlüsselworte: Marsimoto, Marteria