Maya Jane Coles macht es sich komfortabel

Flower
Maya Jane Coles – ein Name wie aus einem Gedicht. Die Musikerin aus London ist in Clubkreisen schon ziemlich bekannt – das Musikmagazin Rolling Stone zählte sie einmal zu den 25 DJs, „who rule the world“, die also die Welt, zumindest die Tanzflächen-Welt, beherrschen. Damit es nicht nur beim Dancefloor bleibt, hat Maya Jane Coles jetzt ihr erstes Album veröffentlicht – es heißt Comfort.
Eine Platte, die den Spagat versucht: elektronische Tanzmusik, Deep-House, Techno, Dubstep auf der einen Seite, auf der anderen Seite Pop, Gesang, Songstrukturen. Die Club-Welt hat Coles, die zuerst als DJ, dann als Produzentin auftrat, schon lange von sich überzeugt, jetzt, so scheint dieses Album zu signalisieren, soll die Zielgruppe erweitert werden. Wobei es schwer vorstellbar ist, dass die Londonerin wirklich in Begriffen wie „Zielgruppe“ oder „Markt“ denkt: Große Plattenfirmen haben sich um die schwer tätowierte Halb-Asiatin gerissen, aber zu unterschiedlich waren die Vorstellungen, wie es mit der Karriere weitergehen könnte: Die Plattenfirmen träumten wohl eher von einer Art weiblichem David Guetta, Maya Jane Coles dagegen von einem eigenen Weg: den eigenen Sound, die eigenen Vorlieben erweitern, ohne sie zu verwässern oder zu verleugnen. Die Konsequenz: ein eigenes Label namens I AM ME – „Ich bin ich“, auf dem das Debüt erschienen ist. Auch ein Statement.
Ganz alleine bleibt Coles auf ihrem Album nicht, sie hat sich eine ganze Reihe von Gastsängern geholt: die Trip-Hop-Legende Tricky, die französische Electro-Diva Miss Kittin, Kim Ann Foxman von der Band Hercules And Love Affair. Alles gut.