Wie hält Iris Hanika Techno aus? Gar nicht!

Flower
Wir leben ja bekanntlich nicht mehr in der Zone, deshalb darf bei uns fast jeder fast alles. Auch über Techno schreiben, selbst wenn er (in diesem Fall: sie) davon gar keine Ahnung hat. Der Reihe nach: Iris Hanika ist für mich so ziemlich die langweiligste Autorin, die in der Riege langweiliger deutscher Autoren so zu finden ist. Sie hat sogar mit ihrer Seelenklempnerin gemeinsame Texte geschrieben. Das kann ja nicht gut gehen. Jetzt hat sich die in Berlin lebende 50-jährige Iris Hanika in einer österreichischen Zeitung über Techno ausgelassen, bzw. über „Techno-Dreck“, wie sie schreibt. Und schießt sich dabei selbst so weit ins Abseits, dass es mir eine Freude ist, das einmal auseinanderzunehmen. Ich darf das, denn, siehe oben, wir leben ja bekanntlich nicht mehr in der Zone.
Ich fasse den wirklich seeeeeehr langen Text von Iris Hanika mal kurz zusammen:
1. Wer Techno hört, ist als Baby in einem quietschenden Kinderwagen geschoben worden.
2. Techno ist die schrecklichste Musik der Welt.
3. Techno ist eigentlich gar keine Musik, sondern nur eine „sogenannte Musik“
(ja, Iris Hanika mag nicht nur moderne Musik nicht, sie ist auch erklärter Gegner der neuen Rechtschreibung).
4. Wer Techno hört, ist blöd. Oder umgekehrt: Techno macht blöd.
5. Loveparade war kein Spaß, sondern die Hölle. Deshalb sind schließlich in Duisburg auch so viele Menschen gestorben (wobei man diese Stelle vielleicht noch mal genau bei Iris Hanikas Text nachlesen sollte, ich verstehe die Argumentation mit den Toten nicht).
6. Lärm ist die Rache der Elenden.
7. Klassik à la Haydn vermittelt das Gefühl, man könne alles schaffen. Die Französische Revolution
... (ach, was soll’s, ist eh alles Unsinn).
Wie so oft, wenn der wertkonservative Bildungsbürger auf etwas einschlägt, das er nicht versteht oder für minderwertig hält, denke ich: „Geht’s nicht ne Nummer kleiner?“ Aber letztendlich nimmt Iris Hanika - und jetzt wird’s wirklich lustig! - die gleiche Haltung ein wie Ex-„Techno-Queen“ Marusha, die sich neulich in der „Welt“ so umfassend hinter Angela Merkel gestellt hat. Sascha Lobo hat Marushas distanzlose Lobhudelei so schön auseinandergenommen. Ich leihe mir hier ein paar Sätze von ihm und ersetze „Marusha“ durch „Iris Hanika“:
Iris Hanika ist so unfassbar selbstgerecht, dass sie nicht bloß außer Stande ist, die Perspektive anderer Leute einzunehmen. Sie kann oder möchte sich nicht einmal vorstellen, dass es andere Positionen oder Lebenslagen gibt. Iris Hanika sieht ihre Perspektive als einzig existente und damit natürlich auch einzig relevante an. Das deutsche Problem, quer durch alle politischen Lager, heisst Selbstgerechtigkeit.
Ganz zum Schluss wüsste ich natürlich gerne, von welchem „Techno“ Iris Hanika genau spricht, der ihr da überall (ja, überall! Allein das hätte ihr zu denken geben können! Techno ist nämlich bekanntlich Alltagskultur in Berlin) aus der Nachbarschaft entgegenschlägt, am helllichten Tag. David Guetta? Metaboman? DJ Koze? Pantha Du Prince? Oder ist es doch der Crazy Frog? Na gut, dann würde ich ihr doch Recht geben. Vielleicht sogar bei der Sache mit den quietschenden Kinderwagen :-)