Tidal? Mal abwarten ...

Flower
Noch ein Streaming-Dienst ... braucht den wirklich irgendjemand? So die erste Reaktion, nachdem gestern nicht nur Jay Z und seine Frau Beyoncé, sondern auch Kanye West, Deadmau5, Rihanna, Madonna, Daft Punk und etliche andere Musiker in New York ihren neuen Streaming-Dienst vorgestellt haben: Tidal. So ganz neu ist Tidal nicht, es gab ihn vorher schon (in Deutschland als WiMP bekannt), aber Jay Z und Co werden daraus etwas völlig anderes machen, wetten?
Alles, was da gestern bei der Präsentation der Weltöffentlichkeit gesagt wurde (neue Ära in Sachen Musik, es geht einzig und allein um die Musik) kann man getrost unter der Rubrik „Säbelrasseln“ ablegen. Ja, es wird in Hi-Fi-Qualität gestreamt (aber nur für die, die 20 Euro pro Monat zahlen), aber das gab es bei WiMP ja auch schon. Und ich warte eigentlich immer noch auf den normalen Menschen, der die Unterschiede zwischen FLAC-Format und 320er-mp3 hört.
Zwei Fragen finde ich in Sachen Tidal viel interessanter: Haben die kleinen Musiker, von denen gestern gar nicht die Rede war, etwas vom neuen Streaming-Dienst Tidal? Bekommen sie also mehr als zum Beispiel bei Spotify, wo ja vor allem die Plattenlabel bezahlt werden, nicht so sehr die Musiker, bei denen am Ende der Kette dann natürlich extrem wenig ankommt. Und, Frage Nummer 2, werden Jay Z und Co Tidal nutzen, um dort exklusiv ihre Musik zu verbreiten? Werden Sie also versuchen, ihre Fans unter Zugzwang zu setzen, frei nach dem Motto: „hier oder nirgendwo“?
Wird man sehen. Und man wird auch sehen, ob Tidal genug Power hat, um sich schnell durchzusetzen, und genug Reserven hat, um lange durchzuhalten. Denn noch, das wird man ja einmal sagen dürfen, verdient keiner der Anbieter mit Streaming Geld.

P.S.: Wer keine Lust hat, so viel zu lesen, der kann auch hören: hier gibt es mehr und tiefere Einsichten in einem kleinen Radiogespräch, das ich gerade mit dem Deutschlandradio Kultur führte.