Moby mal wieder in Berlin
22. 09 24 Floor: Musik
Es gibt Musiker, die praktisch immer auf Tour sind. Bob Dylan fällt einem da vielleicht ein. Und dann gibt es die, die sich sehr rar machen. Der New Yorker Electronic-Musiker Moby zum Beispiel. Über zehn Jahre hat er sich Zeit gelassen für eine neue und nicht besonders umfangreiche Tour. Teil dieser Tour: Zwei Konzerte in Deutschland. Eins in Düsseldorf. Und eins in Berlin. Ich habe mir das "angetan". Bzw. meiner ganz persönlichen Moby-Geschichte inkl. diverser Interviews und Konzerte ein weiteres hinzugefügt.
Es war natürlich gut. Warum? Atmosphäre, Licht, Spannungsaufbau - alles ganz schön. Wer seelenlose bzw. seelenvolle Maschinenmusik erwartet hatte, wurde überrascht: .7 Musiker*innen neben Moby auf der Bühne. Synthie, E-Geige, E-Cello, zwei Sängerinnen, Bassist, Drummer. Und Moby in schwarzem T-Shirt, dunklen Jeans. der sehr viel auf der Gitarre gespielt hat.
Ein Musiker, der schon 35 Jahre Bühne auf dem Buckel hat, hat natürlich auch viel Repertoire. 18 Alben, wenn man alles mitzählt. Play natürlich das Album, was am meisten bekannte Songs gebracht hat. Und ja eigentlich auch der Anlass für dieses Konzert, weil 25 Jahre her. Aber Play spielt nicht die überragende Rolle, sondern ist ein Teil neben vielen. Find my Baby, Porcelain, Natural Blues, Why Does My Heart Feel So Bad, diese Hits liefen. Das Interessante: Das waren neue Versionen. Nicht mit den Original-Samples, die von Aufnahmen aus den US-Südstaaten stammen, von den Cotton Field etc. – sondern mit den beiden Sängerinnen neu eingespielt.
Licht war auch gut. Viel blau und grün …. Aber was mir wirklich aufgefallen ist: Moby ja eigentlich ein Electronic-Musiker, der hier aber eine Art Rock-Konzert geliefert hat. Eine Art! Sehr viel an der Gitarre. Und ganz oft gar nicht er im Mittelpunkt. Sondern eigentlich die Sängerinnen, die er erst kurz vor Schluss vorgestellt hat. Ich finde, er hätte die prominenter vorstellen müssen. Nur Lady Blackbird, die den Gesangspart in Why Does My Heart Feel so Bad übernommen hat, hat die ihr gebührenden Credits bekommen. Die anderen beiden nicht. Aber: Bei Moby geht es um Atmosphäre, die hat er sehr gut rübergebracht.
Wer geht denn heute noch zu einem Moby-Konzert?
Menschen zwischen, nun ja, 30 und 60. Viele Männer mit Glatze, die aussehen wie Moby. Viele Pärchen. Und erstaunlich wissend, was das Werk von Moby angeht. Man könnte meinen, die kennen nur Play, sein Werk von 99, mit dem er weltbekannt geworden ist. Und vielleicht noch 18. Aber nee, die kannten auch die ganzen alten Songs, Go zum Beispiel (Twin-Peaks-Melodie und seinen Track Feel So Reel von 94. Ganz interessant: Moby hat ein paar kurze Geschichten erzählt von seiner Verbindung zu Berlin, seinem ersten Aufttritt vor exakt 34 Jahren in Berlin, sein DJ-Set im Club Tresor etc. Kam natürlich gut an.
Moby ist nicht nur Musiker, auch Aktivist, vor allem für Tierrechte. Die Einnahmen dieser aktuellen Konzerte sollen komplett an Tierrechts-Organisationen gehen. Von diesem Aktivismus gkonnte man ein bisschen was merken, aber auf eine sehr, nun ja, US-amerikanische Art. Nicht so plakativ, sondern nebenbei: TV-Spot vorher (Albert-Schweitzer-Stiftung, Jane Goodall, die Affenforscherin) … hat er auch noch mal, weit in der Show drin, selbst erwähnt. Vielleicht ganz interessant in diesem Zusammenhang: Das Velodrom, wo das Konzert war, hat es nicht geschafft, auf Fleisch und Wurst zu verzichten. Zeigt vielleicht auch, dass Moby nicht so verbissen ist, sondern das eher auf die unterschwellige Art vermitteln möchte.
Moby ist gerade 59 geworden, er kann auf eine lange Karriere zurückblicken, vom Underground-DJ zum Pop-Star und dann – na ja, man muss das nicht Abstieg nennen, aber schon wieder ein Stück zurück zu „Normalmaß“. Aber er ist wirklich ein Entertainer, so unwahrscheinlich das auch anmutet: Dünnes Männchen, der auf der Bühne ziemliche Energie und vor allem Stimmung entwickelt. War schon beeindruckend zu sehen, wie er die rund 9000 Menschen da in seinen Bann gezogen hat. Das war einfach sehr professionell und trotzdem nicht abgehoben inszeniert. Moby ist ein sehr, sagen wir mal, authentischer Musiker. Das passt alles.
Ein kleines bisschen Nostalgie herrschte natürlich, aber nicht als beherrschendes Thema. Relevant? Alles fein: genau die richtige Auswahl an Songs, von Geheimtipp bis Megahit, aber die noch mal sehr eigen interpretiert, das Licht sehr atmosphärisch, Moby angenehm unaufdringlich und trotzdem total präsent, was bei so einen introvertierten Menschen nicht selbstverständlich ist. Und die Leute, die da waren, absolut entspannte Leute, die da, glaube ich, einen tollen Abend hatten.
Ein Musiker, der schon 35 Jahre Bühne auf dem Buckel hat, hat natürlich auch viel Repertoire. 18 Alben, wenn man alles mitzählt. Play natürlich das Album, was am meisten bekannte Songs gebracht hat. Und ja eigentlich auch der Anlass für dieses Konzert, weil 25 Jahre her. Aber Play spielt nicht die überragende Rolle, sondern ist ein Teil neben vielen. Find my Baby, Porcelain, Natural Blues, Why Does My Heart Feel So Bad, diese Hits liefen. Das Interessante: Das waren neue Versionen. Nicht mit den Original-Samples, die von Aufnahmen aus den US-Südstaaten stammen, von den Cotton Field etc. – sondern mit den beiden Sängerinnen neu eingespielt.
Licht war auch gut. Viel blau und grün …. Aber was mir wirklich aufgefallen ist: Moby ja eigentlich ein Electronic-Musiker, der hier aber eine Art Rock-Konzert geliefert hat. Eine Art! Sehr viel an der Gitarre. Und ganz oft gar nicht er im Mittelpunkt. Sondern eigentlich die Sängerinnen, die er erst kurz vor Schluss vorgestellt hat. Ich finde, er hätte die prominenter vorstellen müssen. Nur Lady Blackbird, die den Gesangspart in Why Does My Heart Feel so Bad übernommen hat, hat die ihr gebührenden Credits bekommen. Die anderen beiden nicht. Aber: Bei Moby geht es um Atmosphäre, die hat er sehr gut rübergebracht.
Wer geht denn heute noch zu einem Moby-Konzert?
Menschen zwischen, nun ja, 30 und 60. Viele Männer mit Glatze, die aussehen wie Moby. Viele Pärchen. Und erstaunlich wissend, was das Werk von Moby angeht. Man könnte meinen, die kennen nur Play, sein Werk von 99, mit dem er weltbekannt geworden ist. Und vielleicht noch 18. Aber nee, die kannten auch die ganzen alten Songs, Go zum Beispiel (Twin-Peaks-Melodie und seinen Track Feel So Reel von 94. Ganz interessant: Moby hat ein paar kurze Geschichten erzählt von seiner Verbindung zu Berlin, seinem ersten Aufttritt vor exakt 34 Jahren in Berlin, sein DJ-Set im Club Tresor etc. Kam natürlich gut an.
Moby ist nicht nur Musiker, auch Aktivist, vor allem für Tierrechte. Die Einnahmen dieser aktuellen Konzerte sollen komplett an Tierrechts-Organisationen gehen. Von diesem Aktivismus gkonnte man ein bisschen was merken, aber auf eine sehr, nun ja, US-amerikanische Art. Nicht so plakativ, sondern nebenbei: TV-Spot vorher (Albert-Schweitzer-Stiftung, Jane Goodall, die Affenforscherin) … hat er auch noch mal, weit in der Show drin, selbst erwähnt. Vielleicht ganz interessant in diesem Zusammenhang: Das Velodrom, wo das Konzert war, hat es nicht geschafft, auf Fleisch und Wurst zu verzichten. Zeigt vielleicht auch, dass Moby nicht so verbissen ist, sondern das eher auf die unterschwellige Art vermitteln möchte.
Moby ist gerade 59 geworden, er kann auf eine lange Karriere zurückblicken, vom Underground-DJ zum Pop-Star und dann – na ja, man muss das nicht Abstieg nennen, aber schon wieder ein Stück zurück zu „Normalmaß“. Aber er ist wirklich ein Entertainer, so unwahrscheinlich das auch anmutet: Dünnes Männchen, der auf der Bühne ziemliche Energie und vor allem Stimmung entwickelt. War schon beeindruckend zu sehen, wie er die rund 9000 Menschen da in seinen Bann gezogen hat. Das war einfach sehr professionell und trotzdem nicht abgehoben inszeniert. Moby ist ein sehr, sagen wir mal, authentischer Musiker. Das passt alles.
Ein kleines bisschen Nostalgie herrschte natürlich, aber nicht als beherrschendes Thema. Relevant? Alles fein: genau die richtige Auswahl an Songs, von Geheimtipp bis Megahit, aber die noch mal sehr eigen interpretiert, das Licht sehr atmosphärisch, Moby angenehm unaufdringlich und trotzdem total präsent, was bei so einen introvertierten Menschen nicht selbstverständlich ist. Und die Leute, die da waren, absolut entspannte Leute, die da, glaube ich, einen tollen Abend hatten.