Selbstversuch: Leben ohne Kaufen

Flower
Machen wir’s kurz: ich habe beschlossen, ein Jahr lang nichts mehr zu kaufen, was ich nicht unbedingt brauche. Ich weiß, dieser letzte Halbsatz lässt die ganze Sache ein bisschen schwammig werden, aber ich meine es ernst: bis Ende 2014 keine Schuhen, Klamotten, Sportgeräte, technische Geräte, Möbel, Bücher, Platten. Da wirft natürlich ein paar Fragen auf. Zum Beispiel die hier: WARUM?
So ganz einfach kann ich das nicht erklären. Auf jeden Fall spielt eine Rolle, dass ich in letzter Zeit ziemlich oft das Gefühl hatte, etwas zu kaufen, obwohl ich es weder wirklich wollte noch brauchte. Der Stapel an ungelesenen Büchern wird immer größer, ich komme nicht mehr hinterher, alle Platten, die ich mir kaufe und die ich als Musikjournalist so zugeschickt bekomme, zu hören. Wie viel Schuhe braucht ein Mensch, wie viele Jacken, Hosen, T-Shirts?
Ich bin natürlich nicht der Erste, der auf solche Ideen kommt und auch nicht der Extremste. Der Engländer Neil Boorman zum Beispiel war Lifestyle-Experte, spürte Trends auf und verkaufte seine Erkenntnisse an große Firmen wie Puma und Adidas. Bis er vor einigen Jahren feststellte, dass er süchtig nach Marken ist. In einer spektakulären Aktion packte er alle seine Markenartikel auf einen großen Haufen und zündete sie mitten in London an und schrieb darüber ein Buch. An Boorman musste ich immer mal wieder denken. Aber weil ich es quatsch finde, Sachen, die man schon gekauft hat, wegzuwerfen (und ich auch nicht markensüchtig bin), gehe ich lieber einen leicht anderen Weg.
So richtig viel kann ich im Augenblick noch nicht schreiben: es trudeln noch ein paar vor Wochen bestellte Sachen ein, ein paar Bücher, eine CD, ein Schlüsselanhänger und ein Neoprenanzug. Trotzdem: seit ein paar Tagen heißt es: nichts bestellen, nichts kaufen, nichts bezahlen. Fortsetzung folgt.