Der Sven ...
07. 08 09 Floor: Leute
Es gibt da in der Schweiz einen „People-Journalisten“ namens Mark van Huisseling. Offenbar ein ziemlich arroganter Typ, und es macht sehr viel Spaß, seine irgendwie respektlosen Interviews mit Promis und solchen, die sich dafür halten, zu lesen. Wobei das Wort „Interview“ nicht ganz passt: Herr van Huisseling trifft sich mit diesen Menschen und fragt ein paar Fragen und schreibt dann auf, wahrscheinlich ziemlich selektiv, was seine Gesprächspartner Geistreiches und Dummes darauf erwiderten. Und das ergänzt er durch seine eigenen Gedanken.
Jedenfalls habe ich gerade sein Buch „53 Gespräche mit Prominenten“ eingeatmet. Und was findet sich da unter der Überschrift „Der Alte“? Alles über sein Treffen mit Sven Väth. Es fängt gleich ein wenig böse an: „Sven Väth ist wohl der reichste Discjockey Europas. Und vierzig [van Huisseling traf den Sven 2004]. Ist das noch cool? Oder bereits ein wenig traurig?“ Drei wichtige Dinge kann man dann noch lernen: Sven Väth benutzte damals ein Parfüm von Gucci und nannte es „home“ anstelle von „homme“. Er sucht als DJ mit einem „Hightech-Nomadenleben“ seine Mitte („Ich sag mal: Zen!“) und er bekommt Telefonnummern zugesteckt. Von Groupies.
Ich habe den Sven auch mal interviewt, das war irgendwann Mitte der 90er - ich würde schätzen, 1996 - in einer Seitenbar des Tresors. Es war Love-Parade-Wochenende und bis auf diesen kleinen Raum war der Club voll. Sven Väth war damals um die 30, sehr nett, vielleicht ein bisschen druff. Länger als drei, vier Minuten dürfte unser Gespräch nicht gedauert haben. Ich kann mich auch nicht mehr daran erinnern, was ich ihn gefragt habe. Wahrscheinlich so was in der Art von: „Und, Love Parade?“ - „Ja, klar.“ - „Super! Danke Sven!“
Sven Väth kommt ja immer noch ab und zu in Berlin vorbei. Als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, tauchte ein alter Bekannter von ihm auf. Begrüßte ihn sehr herzlich und trug ihm dann, breit grinsend, seinen Koffer. „Wer ist das denn?“, fragte ich meine Begleitung, ebenfalls ein Techno-Urgestein. „Das? Das ist der Henry!“ Jetzt weiß ich es also auch: Das ist der Henry!