Top-10-Gedanken ...

Flower
Einmal die Woche kommt sie, die Liste, auf der die erfolgreichsten Alben stehen. Welche sind das diese Woche? Und was haben Heino, Andrea Berg und Matthias Reim damit zu tun? Gibt es einen Techo-Faktor? (Ja, gibt es.) Und was muss man noch darüber sagen? Denn schließlich bedeutet erfolgreich ja nicht gleich gut.
Platz Zehn: Faun – Von den Elben
Der Spuk scheint ein Ende zu finden, der gut gemachte, aber trotzdem unerträglich witzlose Schlager-Folk der Süddeutschen verabschiedet sich langsam aus der Top-10. Wünschenswert wäre ein Abschied ohne Wiederkehr.

Platz Neun: Emeli Sandé – Our Version of Events
Blonde Tolle allein genügt nicht. Aber bei der schottischen R`n`B-Sängerin mit der auffälligen Frisur kommen ja auch noch große Stimme und gute Songs dazu. Wenn da nur nicht das Gefühl bliebe, dass sie es eigentlich noch viel besser könnte.

Platz Acht: Matthias Reim – Unendlich.
Eigentlich gönnt man diesem einst von Schulden geplagten Stehaufmännchen seinen Erfolg: unverwechselbare Stimme, ein echter Typ, selbst die Texte sind mitunter nicht ganz so blöd wie die anderer Schlagerbarden. Und trotzdem: Diese unendliche scheinende Aneinanderreihung von Herz-Schmerz-Geschichten kann einen fertig machen.

Platz Sieben: Dj Ötzi - Es ist Zeit
Man nehme: Ein bisschen Schlager und ein wenig volkstümliche Musik. Lasse sich dann vom Discjockey beim Autoscooter inspirieren. Und vervollkommne zum Schluss alles mit Texten, die sich auch ein Hirntoter merken kann – fertig ist ein weiterer Klassiker der Marke DJ Ötzi.

Platz Sechs: Lindsey Stirling – Lindsey Stirling
Ein bisschen schräg ist er schon, der große Erfolg von Lindsey Stirling. Die amerikanische Youtube-Geigerin verbindet klassisches Spiel mit Hip-Hop, Dubstep, Techno und ähnlichem und tanzt dabei auch noch. Nur: das mit dem Tanzen ist auf dem Album ja gar nicht zu sehen. Und was man hört, verliert ziemlich schnell den Reiz des Neuen.

Platz Fünf: Abenteuer – 20 Jahre Andrea Berg.
Drama, Drama, Drama – das ist nun einmal das Wesen des Schlagers. Aber ich nehme Andrea Berg den niemals endenden Kreislauf von verliebt, verlobt, betrogen und belogen nicht ab. Schon gar nicht, wenn er zum x-ten Mal wieder irgendwo runtergedudelt wird.

Platz Vier: Blutengel - Monument
Egal, ob man die Musik von Blutengel nun Dark-Pop, Wave-Techno oder Gothic Trance nennt: Besser wird sie dadurch nicht. Wie auch? Bandgründer Chris Pohl scheint seine Zeit vor allem damit zu verbringen, neue Sängerinnen zu suchen, damit er die alten rauschmeißen kann. Mindestens acht waren es in den letzten 15 Jahren.

Platz Drei: Kollegah & Farid Bang - Jung, brutal, gutaussehend 2
Gutaussehend, da kann man drüber streiten. Jung – ist irgendwie auch relativ, aber geht mit 26 und 28 Jahren wohl noch in Ordnung. Brutal – glaubt man bei diesen Texten sofort. Es fehlen noch: „Sexistisch“ und „menschenverachtend“ Aber dann würde sich dieses Album wohl noch besser verkaufen.“

Platz Zwei: Nick Cave & The Bad Seeds - Push The Sky Away
Hoppla, wer hat sich denn da fast ganz nach vorne geschmuggelt? Der australische Fürst der Finsternis mit seiner Begleitband. Traurig klingt Nick Cave, aber alles andere als mutlos. Also lasst uns schnell eine Flasche Wein aufmachen, bevor die Welt untergeht.

Platz Eins: Heinov- Mit freundlichen Grüßen
Klingt wie eine Geschichte aus Absurdistan: Ein 74-jähriger Schlagerrenter reißt sich ein Dutzend richtig gute Songs deutscher Musiker unter den Nagel und macht daraus eigene schlechte. Das schlimmste daran: Die Geschichte ist wahr und das Zeug verkauft sich auch noch.