Moby und seine Memoiren: Porcelain

Mobys Buch Porcelain
Richard Hall, der Welt besser bekannt als Moby, hat ein Buch geschrieben. Und das ist überraschend witzig, vor allem dann, wenn man weiß, wie spröde und ernst der New Yorker sonst so ist. Aber fangen wir von vorne an: Man muss Moby nicht mögen, kann seine Tracks kitschig und gefällig finden, aber ich kenne nicht viele Musiker, die so lustig ihr Leben und ihren Werdegang beschreiben. Moby war einmal ein kleiner Niemand und wenn man so liest, wie er langsam bekannter geworden ist und schließlich der ganzen Welt ein Begriff wurde, dann drängt sich der Gedanke auf, dass er das tatsächlich nicht wegen seiner Art oder wegen cleveren Netzwerkens oder wegen Geld oder weil er so gutaussehend ist, geschafft hat, sondern tatsächlich wegen seines Talents. Moby ist kein Großmaul, sondern schafft es sehr schön, diesen ziemlich unwahrscheinlichen Weg nachzuerzählen. Fast jedes Kapitel eine lustige Geschichte für sich, wirklich gut geschrieben (zumindest in der Originalausgabe, keine Ahnung, wie die Übersetzung ausgefallen ist). Was kommt alles vor? Diverse Begegnungen mit Menschen wie Jeff Buckley, Nina Hagen, David Bowie, Trent Raznor, Keith Flint, Madonna, etc. Andere würden diese Namen nutzen, um sich selbst noch größer zu machen. Moby scheint durch diese Begegnungen eher verunsichert. Frauen spielen eine Rolle, aber auch da geht vieles schief. Die Geschichte New Yorks von den späten 80ern bis heute bildet die sich ständig verändernde Kulisse. Und natürlich die elektronische Tanzmusik, die ja auch nicht unbedingt stillstand. Schönes Buch. Feiner Typ, der Moby.

Tot, aber gut

Flower
In letzter Zeit schwirrt mir immer wieder dieser Satz von Frank Zappa durch den Kopf, der mit „über Musik reden ist wie zu Architektur tanzen“. Für mich gilt er allerdings gar nicht – ich rede gerne über Musik, ich höre gerne, wie andere über Musik reden, und am allerliebsten lese ich über Musik, am besten, während die Musik, um die es geht, einem aus guter Anlage entgegenschallt. Im Briefkasten lag jetzt „Detroit Techno – Transfer of the Soul through the Machine“. Fein! Eine wissenschaftliche Arbeit über elektronische Musik! Read and rave on nach dem Klick ...