SXSW in Austin, Tag Drei.

Erst eins, dann zwei, jetzt drei. Drei Tage Austin, drei Tage SXSW, drei Tage Musik, Musik, Musik. Wobei ... heute ist gar nicht so viel Musikalisches passiert! Jedenfalls für mich nicht. Aber für all die anderen, die sich hier so rumtreiben, und das sind, neben etwa 2000 Bands, ein paar zehntausende Menschen, die irgendwas anderes mit Musik zu tun haben, als in einer Band zu spielen. Manche von ihnen sind sehr dick. Und diese Dicken laufen dann, wenn sie aus Texas kommen, mit riesigen, aber trotzdem zu engen Jeans herum, watscheln mit ihren Cowboystiefeln durch die Gegend und erfreuen alle anderen mit ihren Cowboyhüten.
Vielleicht auch mit ihrer Gesamterscheinung. Apropos: Habe hier eine Band namens The Yiddish Cowboys gesehen. Gemeinerweise mussten sie in der Lobby meines Hotels auftreten. Vor etwa 8 interessierten Gästen und einem eher genervten Kindergeburtstagstisch. Die Armen! (und damit meine ich nicht die Kinder).

Aber vielleicht erst einmal der Reihe nach: Als erstes wurde heute noch einmal über das Strokes-Konzert von gestern nachgedacht, bei dem wirklich unglaublich viele Leute waren. Die Twitter-Meldungen lasen sich so, als wäre es ein gutes Konzert gewesen. Ich fand es ok. Aber habe dann auch mit Leuten gesprochen, die gelangweilt von den neuen Songs waren. Angeblich ist das neue Strokes-Album ja das beste seit ihrem Debüt. Sagen sie selbst und sagen „Kritiker“. Aber für Musiker ist sowieso das neue immer das beste Album. So will es die Marketingmaschine, die Plattenfirma und die Band vermutlich auch, ein wenig in die eigene Tasche lügen gehört wohl dazu. Wir halten also fest: Strokes ... auch an Tag Eins nach dem Interview noch keine einhellige Meinung dazu.

Am Mittag dann das erste musikalische Highlight des Tages: Ich habe aufgelegt, eine Stunde lang elektronische Musik auf dem „Lone Star“, einem Schiff, das den Fluss rauf und runter gefahren ist. Und da war sie dann auch wieder gültig, die einfache Formel „Techno/House + Alkohol + Sonnenschein = großartiger Nachmittag“. Erklärt sich eigentlich alles von selbst, nur muss ich vielleicht noch mal dazuschreiben: Hier sind in der Sonne mindestens 28 Grad. Und heute wollte die Sonne gar nicht mehr aufhören zu scheinen.

Kurz habe ich auch wieder eine der Diskussionsrunden mitbekommen: „Daily Practices of the US Music Business“ war es überschrieben, es ging darum, mit welchen Eigenheiten man als zum Beispiel deutscher Musiker rechnen muss, wenn man durch die USA tourt. Um das mal ganz einfach zusammenzufassen: Es geht ums Geld, Geld, Geld. Und selbst wenn man noch so aufpasst, wird man wahrscheinlich über den Tisch gezogen, weil einem alles in Rechnung gestellt wird. Der Staat will Geld, denn man darf nur auftreten, wenn man eine Erlaubnis zum Arbeiten hat. Steuer wird fällig (30% der Gage). Und wenn man alles nach Regeln und Vorschriften genau macht, ist man am Ende verschuldet und/oder pleite. Nicht schön.

So, was gab es noch? Verpasst habe ich heute Xylos aus Brooklyn, Das Racist aus Brooklyn, die Cool Kids aus Chicago, Esben And The Witch aus Brighton und Wye Oak aus Baltimore. Die alle hätte ich nämlich gerne gesehen. Genauso wie das Gespräch mit Perez Hilton zum Thema „What Would Gaga Do?“ Schade.